AMIGO – Aktive PendlermobilitätIm dreijährigen Interreg-Projekt „AMIGO“ (Aktive Personenmobilität in Gesundheitsprogramme von Organisationen integrieren) wurden Maßnahmen zu bewegungsaktiver Pendlermobilität entwickelt, in Form von Experimenten in den beteiligten Pilotbetrieben getestet und im Nachhinein analysiert.https://zmi.energieinstitut.kombinat.at/Plone/forschung-und-projekte/amigo-aktive-pendlermobilitaethttps://zmi.energieinstitut.kombinat.at/Plone/forschung-und-projekte/amigo-aktive-pendlermobilitaet/@@images/image-1200-0d86820eb7b104ce375e481bc0be29c7.jpeg
AMIGO – Aktive Pendlermobilität
Im dreijährigen Interreg-Projekt „AMIGO“ (Aktive Personenmobilität in Gesundheitsprogramme von Organisationen integrieren) wurden Maßnahmen zu bewegungsaktiver Pendlermobilität entwickelt, in Form von Experimenten in den beteiligten Pilotbetrieben getestet und im Nachhinein analysiert.
Bernd Hofmeister
VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg 2023 geht an das Energieinstitut Vorarlberg für „AMIGO“<br />
V.l.n.r.: Landesrat Daniel Zadra, Susanne Backmeister (Energieinstitut Vorarlberg), Marlene Brettenhofer (aks Gesundheit GmbH), Lina Mosshammer (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), Erwin Nagele (ÖBB-Infrastruktur AG)
Ziele
Verkehrsverlagerung der Pendlerwege hin zu klimafreundlicher Mobilität
Verbesserung der Gesundheit der Arbeitnehmer*innen und der Bevölkerung
Verbesserte institutionelle Kooperationen im Projektgebiet
Entlastung der Verkehrsinfrastrukturen
Verbesserung der Lebensqualität durch verminderte Luft- und Lärmemissionen
Region und Betriebe werden für Fachkräfte attraktiver
Projektpartner
Projektleitung Gesamtprojekt: Energieinstitut Vorarlberg in enger Kooperation mit Cipra International
aks Gesundheit GmbH, Österreich
Kanton St.Gallen, Schweiz (Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Energieagentur St. Gallen)
Fürstentum Liechtenstein (Amt für Bau und Infrastruktur)
Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben (D) als assoziierter Partner
Programme zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gehören in vielen Betrieben zum Standardangebot. Dieses beinhaltet neben der betrieblichen Vorsorge auch Sportangebote wie ein firmeninternes Fitnessstudio etc. Die Förderung aktiver Mobilität auf dem Weg zur Arbeit berücksichtigen bestehende Gesundheitsprogramme kaum. Gleichzeitig stoßen die Straßenverbindungen zu den Hauptpendelzeiten in der Region Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein an ihre Kapazitätsgrenzen. Das beeinträchtigt einerseits die Erreichbarkeit im Personen- und Güterverkehr. Andererseits verschlechtert es auch die Lebensqualität durch Verkehrslärm und Schadstoffemissionen. Analysen zeigen, dass rund 70% der Arbeitnehmer*innen maximal 15 Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen. Doch nur 10% der Pendler*innen gehen zu Fuß oder fahren mit dem Rad/E-Bike. Wie werden Mitarbeiter*innen motiviert, den täglichen Arbeitsweg zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Bus oder Bahn und damit bewegungsaktiv zurückzulegen? AMIGO hat neue Ansätze erprobt und Werkzeuge entwickelt.
Projektablauf
Durch Experimente zum Umstieg motivieren
Gemeinsam mit engagierten Pilotbetrieben wurden Experimente erarbeitet und in der Praxis auf ihre Wirksamkeit überprüft. So ist es gelungen, Pendler*innen auch aus Fitnessgründen für den Umstieg aufs zu Fuß gehen, das Rad, Bus und Bahn sowie Fahrgemeinschaften zu motivieren. Ein Advisory Board, das aus Expert*innen der Gesundheitsforschung, des Mobilitätsmanagements und der Verhaltensökonomie bestand, bot dabei wissenschaftliche Begleitung. Neun Pilotbetriebe erarbeiteten mit Unterstützung der Projektpartner und des Advisory Boards Lösungen zur Verknüpfung von Mobilitäts-und Gesundheitsmanagement. Zudem analysierten die Projektpartner die Bereiche des Betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM) und der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGM) auch auf institutioneller Ebene und sprachen politische sowie systemische Empfehlungen zur Verbesserung aus.
Projektergebnisse
Amigo zieht erfolgreich Bilanz
Zum Projektbeginn Anfang 2020 und zum Projektende 2022 wurden jeweils über 1.500 Mitarbeiter*innen in den Pilotbetrieben zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Das Ergebnis der Vorher/Nachher-Befragung:
Der PKW-Anteil an den Arbeitswegen konnte von 54 Prozent auf 49 Prozent gesenkt werden. In einzelnen Unternehmen wie dem Landeskrankenhaus Hohenems sank der „Modal-Split“-Anteil sogar auf 35 Prozent.
40 Prozent der Auskunftspersonen konnten im Zeitraum des Amigo-Projekts zur vermehrten Nutzung von Fahrrad, ÖPNV oder Fahrgemeinschaften bewegt werden.
56 Prozent (871 Personen) der befragten Mitarbeiter*innen konnten in der Projektlaufzeit zum Ausprobieren alternativer Mobilitätsformen motiviert werden.
Für den Erfolg der Maßnahmen war entscheidend, die Mitarbeiter*innen dort abzuholen, wo sie stehen. Wer sich noch nie Gedanken über einen Umstieg gemacht hat, braucht zuallererst Information und Anleitung. Solches boten im Projekt z.B. die Mobility Maps. Wer schon beabsichtigt, den Umstieg zu wagen, gleichzeitig aber noch mit dem inneren Schweinehund kämpft, der braucht Motivation und kleine „Anstupser“. Hier setzten AMIGO -Angebote wie das beWEGt Programm, Jobrad und Jobticket oder Anreizsysteme wie Ecopoints an.
Toolbox für Pendler*innen mit AMIGO-Maßnahmen ergänzt
Die im AMIGO Projekt erfolgreich erprobten Maßnahmen sind ab sofort Teil der Pendler*innen-Box für betriebliches Mobilitätsmanagement. Die Pendler*innen-Box ist online auf der Homepage des Energieinstituts verfügbar oder auch in Papierform im Energieinstitut erhältlich. Erfolgreich eingesetzte Maßnahmen werden darin kurz beschrieben. Die Pilotbetriebe bewerten Kosten, Personalaufwand und Nutzen.