Richtig heizen und kühlen
Durch richtiges Heizen und Kühlen kann sehr viel Energie gespart werden, ohne dass hohe Investitionen getätigt werden müssen. Die wichtigsten Informationen dazu finden Sie im Folgenden.
Tipps fürs richtige Heizen
Durch richtiges Verhalten kann sehr viel Energie gespart werden, ohne dass hohe Investitionen getätigt werden müssen.
- Lüften Sie in der Heizsaison richtig: Pro Stunde Zimmer für wenige Minuten lüften, damit die Luft komplett ausgetauscht wird. Gekippte Fenster führen zu hohen Energiekosten und zu einem Auskühlen von Mauern und Möbeln. Luftfeuchtigkeit kann hier kondensieren und es kommt leicht zur Schimmelbildung.
- Entfernen Sie lange Vorhänge, Möbel und Heizkörperverkleidungen vor und über Heizkörpern so gut es geht, damit sich die Wärme ungehindert im Raum ausbreiten kann. Bringen Sie an Abdeckungen Luftschlitze an.
- Denken Sie daran, dass höhere Raumtemperaturen auch mehr Heizkosten bedeuten. Kontrollieren Sie Ihre Raumtemperaturen mit einem Innenthermometer.
Wussten Sie dass
- 1 °C höhere Raumtemperatur 6 % mehr an Energieverbrauch bedeutet?
- Luft in den Heizkörpern den Energiebedarf um bis zu 10 % erhöht?
- 5 m ungedämmtes Kupferrohr in unbeheizten Räumen im Jahr rund 50,- Euro Mehrkosten bedeuten?
Handgriffe mit Langzeitwirkung
Zusätzlich zum richtigen Lüften und dem möglichen Reduzieren der Raumtemperatur gibt es ein paar Handgriffe, die einmal im Jahr oder teils sogar überhaupt nur einmal getätigt, dauerhaft Energie sparen. Und zwar gar nicht so wenig. Der Blick auf die folgenden Empfehlungen lohnt sich!
- Heizkörper entlüften: Mit der Zeit sammelt sich Luft im Verteilsystem der Heizung. Die führt dazu, dass die Räume nicht mehr optimal mit Wärme versorgt werden können und die Heizung länger laufen muss. Außerdem können störende Geräusche in den Heizkörpern entstehen. Das Entlüften geht ziemlich einfach, zahlreiche Tutorials auf YouTube zeigen, wie.
- Nachtabsenkung einstellen: Besonders in älteren Gebäuden lohnt es sich, die Raumtemperatur in der Nacht abzusenken. Weil der Wärmeverlust über Fenster und Außenwände bei sinkender Temperaturdifferenz von innen zu außen ebenfalls abnimmt, reduziert sich der Energiebedarf für die Heizung. Dass die Heizung am Morgen fürs Wiederaufwärmen der Räume mehr Energie braucht, als wenn sie die Temperatur die ganze Nacht konstant hielte, ist übrigens ein Märchen. Bei Gebäuden mit geringem Energiebedarf bringt die Nachtabsenkung allerdings keinen nennenswerten Effekt.
- Warmwassertemperatur anpassen: Je höher die Temperatur im Warmwasserspeicher, umso höher die Speicherverluste. Eine niedrigere Temperatur spart daher Energie. Die Ö-NORM sagt, im Warmwasserspeicher sollten 60 °C herrschen, um der Verbreitung von Legionellen Einhalt zu gebieten (die zwischen 25 und 55 Grad bestens gedeihen). Im Einfamilienhaus mit entsprechend stetigem Wasserverbrauch und damit -austausch sind Legionellen in der Regel aber kein Problem.
- Heizungsrohre dämmen: Wer seinen Bastelkeller im Heizraum hat, findet die Abwärme ungedämmter Heizungsrohre möglicherweise praktisch. Ansonsten soll die Wärme aber doch lieber in die Wohnräume gelangen. Liegen im Keller Heizungsrohre blank, dann gehört das schnellstmöglich geändert. Das geht leicht selbst, Fehler machen muss man mit Gewalt. Dämmschläuche und –schalen gibt es für wenig Geld im Baumarkt.
- Heizkurve anpassen: Die Heizkurve regelt die Vorlauftemperatur, die die Heizung in Abhängigkeit von der Außentemperatur bereitstellt. Eine (zu) hohe Vorlauftemperatur ist insbesondere bei Wärmepumpen mit erhöhtem Energiebedarf verbunden. Im Zuge der Heizkurve können auch weitere Parameter aktualisiert werden, um das Verhalten der Heizung an die klimatischen Veränderungen anzupassen.
- Verteilsystem hydraulisch abgleichen: Der hydraulische Abgleich im Heizsystem sorgt dafür, dass alle Räume gleichmäßig mit der erforderlichen Menge Warmwasser aus dem Heizkreislauf versorgt werden. Moderne Umwälzpumpen können dadurch ihren Energiebedarf weiter senken, Vorlauftemperaturen können niedriger sein und Heizungen laufen gleichmäßiger und mitunter kürzer, als in einem nicht abgeglichenen System.
- Thermostatventile anbringen: Thermostatventile sorgen dafür, dass der Heizkörper nur von Heizungswasser durchströmt wird, solange der Raum nicht warm genug ist. Erreicht er seine Solltemperatur, macht der Heizkörper zu. Damit ein Thermostatventil gut funktioniert, darf es nicht verstellt oder verkleidet sein. Thermostatventile lassen sich in manchen Fällen selbst einbauen, meistens ist der Tausch aber ein Fall für den Profi und mit etwas Aufwand verbunden.
Für den Fachbetrieb ...
- Heizungsservice durchführen lassen: Eigentlich selbstverständlich, der Vollständigkeit halber aber erwähnt: Der regelmäßige Service an der Heizung kostet zwar Geld, erhöht aber sowohl die Effizienz als auch die Lebensdauer der Heizung merklich. Der Service muss vom Profi durchgeführt werden.
- Umwälzpumpe tauschen: Die Umwälzpumpe ist in vielen Haushalten der größte Einzelstromverbraucher. Das liegt zum einen an der nicht besonders hohen Effizienz alter, stufengeregelter Pumpen, zum anderen an den langen Laufzeiten. Ist die Umwälzpumpe nicht elektronisch geregelt, wird sie meist zu Beginn der Heizsaison auf einer festen Stufe ein- und am Ende der Heizsaison wieder ausgeschaltet und pumpt dann unabhängig vom Bedarf 6.000 Stunden lang Wasser im Kreis.
- Moderne Heizungspumpen sind nicht nur per se effizienter, sie regeln auch abhängig vom Bedarf ihre Leistung, etwa wenn aufgrund fast vollständig geschlossener Thermostatventile nur eine geringe Wassermenge im Heizsystem umgewälzt werden muss. Oder schalten ab, wenn die Heizung gar nicht in Betrieb ist.
Kühlen im Sommer
Bei Neubau und größeren Renovierungen von Wohngebäuden ist gemäß Bauvorschriften die sommerliche Überwärmung zu vermeiden. Bei thermisch schlecht geplanten oder ausgeführten Gebäuden kann es im Sommer vorkommen, dass aufgrund von Sonneneinstrahlung oder hoher Außentemperaturen die Räume überhitzen. Bei Raumtemperaturen ab 27° C untertags und 25° C in der in der Nacht kommt es zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Behaglichkeit.
Dies führt oft zur Anschafffung von Kleinklimaanlagen, welche zwar auf den ersten Blick günstig erscheinen, jedoch enorme Betriebskosten aufweisen. Zudem stellen sie eine unnötige Energieverschwendung dar, denn auch mit den folgenden sinnvollen Maßnahmen kann man die sommerliche Überhitzung verhindern:
Lüften in der Nacht
Große Wärmemengen sollen im Sommer erst gar nicht ins Gebäude eindringen. Halten Sie Glasflächen während sonniger heißer Tage geschlossen und beschatten Sie diese von außen. Lüften Sie erst in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden durch Öffnen mehrerer Fenster, damit es zu einer Querlüftung kommt.
Sonnenschutz nachrüsten oder gleich mitplanen
Halten Sie Glasflächen während sonniger, heißer Tage schlossen und beschatten Sie diese, wenn möglich, von außen. Prinzipiell mögliche Formen des Sonnenschutzes sind:
- Unbeweglicher Sonnenschutz, wie Ausrichtung des Gebäudes, Dach- oder Balkonvorsprünge, Bäume etc. Durch die Planung eines baulichen Sonnenschutzes können Kosten für einen extra zu montierenden Sonnenschutz eingespart werden.
- Außenliegender, regelbarer Sonnenschutz, wie Jalousien, Markisen, Raffstore, Rolläden oder textiler Sonnenschutz. Diese Form der Beschattung ist sehr effektiv, da von vorn herein der Wärmeeintrag ins Gebäude verhindert wird. Achten Sie unbedingt auf einen wärmebrückenfreien Einbau.
- Innenliegender Sonnenschutz, wie Faltstore oder Vorhänge sind die schwächste Form der Beschattung und stellen nur eine Notlösung dar. Die Sonnenstrahlen durchdringen die Glasscheibe und werden dabei in Wärme, die sich im Raum ausbreitet, umgewandelt.