Bitte um Rückruf

economicum Exkursion September 2014

Rückblick economicum Exkursion 2014 nach Karlsruhe | Heidelberg | Frankfurt

Energieeffizient – umsetzbar – leistbar
Erste Exkursion im Rahmen des economicum zeigt Praxisbeispiele

Sehr energieeffiziente Gebäude sind in der Masse umsetzbar, funktionieren auch in der Praxis und können sowohl leistbar als auch architektonisch anspruchsvoll sein. Das ist das Fazit der ersten Exkursion am 25. und 26. September 2014 im Rahmen des economicum. Die Exkursion führte von Karlsruhe über Heidelberg nach Frankfurt.
In den vier besichtigten Projekten und zwei weiteren Projektvorstellungen wurden unterschiedliche Aspekte beleuchtet.

economicum Exkursion - Volkswohnung Karlsruhe

Beim ersten Projekt – der Sanierung einer Großsiedlung der Volkswohnung Karlsruhe aus den 50er und 60er Jahren mit mehr als 1.000 Wohneinheiten wurden verschiedene technische Lösungen zur Reduktion des Energiebedarfs untersucht. Der gemessene Heizenergieverbrauch der sanierten Gebäude liegt mit 35 bis 67 (kWh/m2a) um etwa 55 bis 70% unter den Verbräuchen vor Sanierung. Durch die Umstellung auf Fernwärme mit 85% Anteil aus KWK wurden Primärenergiebedarf und CO2-Emissionen noch stärker reduziert.

economicum Exkursion - Bahnstadt Heidelberg

Das zweite Projekt – Bahnstadt Heidelberg ist mit 116 ha eine der größten Stadtentwicklungsmaßnahmen in Deutschland. Das gesamte Gebiet mit 2.500 Wohneinheiten und 7.000 Arbeitsplätzen wird bis 2022 in Passivhaus-Niveau errichtet und über ein Holz-Heizkraftwerk mit Wärme versorgt.
Der politische Beschluss zur Realisierung der hocheffizienten Siedlung wurde auf der Basis einer detaillierten Variantenstudie zur Wirtschaftlichkeit verschiedener Energiestandards und Wärmeversorgungsmöglichkeiten gefällt. Für das gesamte Quartier wird eine umfangreiche planungs- und baubegleitende Qualitätssicherung durchgeführt, eine Auswertung der tatsächlichen Verbräuche wurden diesem Jahr gestartet.

economicum Exkursion - Cordiertraße Frankfurt

Das dritte Projekt – Cordierstrasse Frankfurt (Planung: faktor 10, Darmstadt) erreicht als Mehrfamilienhaus mit 17 Wohneinheiten Plusenergie-Niveau. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Reduktion aller Energiebedarfe: Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser wird mit kostengünstigen, passivhaustypischen Konzepten reduziert, Besonderheit ist die starke Reduktion des Warmwasserbedarfs durch ein Rohr-in-Rohr System, starke Leitungsdämmung und Diaphragmalyse zur Legionellen-Vorbeugung bei niedrigeren Vorlauftemperaturen. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Solarthermieanlage und ein Gas-BHKW mit Spitzenlastkessel. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Reduktion des Haushaltsstrombedarfs: Küchen mit A+++ Geräten, LED-Beleuchtung und Trockenschränke statt Wäschetrocknern sollen den Strombedarf auf etwa 1.300 kWh/a reduzieren. Um Abrechnungskosten zu sparen, wird ein Warmmietmodell getestet, in dem neben Heizung auch Warmwasser auch der Haushaltsstrombedarf (mit 1.500 kWh/a) in einer Flatrate enthalten sind.

economicum Exkursion - Scheffelstraße Frankfurt

Das vierte Projekt - Scheffelstrasse in Frankfurt zeigt, dass architektonische Qualität, leistbares Wohnen und höchste Energieeffizienz sich gut verbinden lassen. Die um einen gemeinsamen Innenhof gruppierte Wohnanlage für 10 Familien wurde von Rook Architekten für eine private Bauherrengruppe geplant. Die Verkaufskosten lagen trotz großer Tiefgarage, großer Gemeinschaftsfläche und Passivhausniveau deutlich unter den Kosten zeitgleich errichteter Wohnanlagen in Frankfurt.

economicum Exkursion - Energiereferat der Stadt Frankfurt

Den Abschluss der Exkursion bildete eine Diskussionsrunde mit Herrn Bernd Utesch, ABGnova GmbH und Frau Wiebke Fiebig, Energiereferat der Stadt Frankfurt, bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABGnova GmbH in Frankfurt. Diese baut seit einigen Jahren alle Wohnungsneubauten in Passivhausniveau – ebenso, wie die Stadt Frankfurt, dies mit ihren öffentlichen Gebäuden tut. Grundlage ist jeweils ein Grundsatzbeschluss in dem festgelegt wurde, dass Neubauten nur dann in einem schlechteren Energieniveau errichtet werden, wenn dieses wirtschaftlicher ist. In einem der neuesten Projekte geht die ABGnova GmbH noch weiter: das 8-geschossige Mehrfamilienhaus Speicherstrasse in Frankfurt erreicht Plusenergieniveau.

Impressionen der economicum Exkursion: