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5 Fragen, die Sie sich auf dem Weg zur eigenen PV-Anlage stellen sollten. Und 2 Tipps.

Eine PV-Anlage ist eine super Sache: Ziemlich einfach kann man die eigene Energieversorgung stärken, das Gebäude aufwerten, zur Energieautonomie beitragen, Klimaschutz umsetzen und, und, und… Damit das Projekt gut gelingt, helfen ein paar Gedanken im Vorfeld, die wir Ihnen hier an die Hand geben möchten.

Markus Gmeiner

1. Warum möchten Sie die PV-Anlage anschaffen?

Die wichtigste Frage überhaupt. Denn sie entscheidet, wie groß die Anlage wird, wo sie angebracht, wie sie ausgerichtet und wie sie technisch ausgeführt wird. Ob’s einen Stromspeicher und ggfs. Einrichtungen zum netzunabhängigen Betrieb braucht. Ob sie die Ladeinfrastruktur für ein E-Auto gleich mitdenken oder sogar mitmachen lassen. Und ob Sie intelligente bzw. steuerbare Verbraucher nachrüsten (von der Warmwasserbereitung bis zur Waschmaschine). 

Die Antwort auf diese Frage ist also eine zentral wichtige Grundlage für die Fachfirma, die Ihre PV-Anlage plant und installiert. Und Sie können sich vor der Beauftragung noch einmal versichern, dass die Anlage auch alles kann, was sie von ihr erwarten.

Eine kleine Anekdote, warum wir darauf extra hinweisen: Vor einigen Jahren haben wir Besitzer von PV-Anlagen mit Batteriespeicher gefragt, warum sie sich für eine PV-Anlage mit Speicher entschieden haben. Ein Viertel der Befragten nannte die Stromversorgung trotz Blackouts als zentrale Motivation. Aber nur die Hälfte der Anlagen in diesen Haushalten war auch notstromfähig. Darum: Gut überlegen, warum Sie eine PV-Anlage haben möchten und dann in der Umsetzung auch sicherstellen, dass dieser Wunsch auch erfüllt wird. 

2. Ist das Dach gut geeignet?

Grundsätzlich ist so gut wie jedes Dach geeignet für eine PV-Anlage. Was sicher dagegen spricht: Wenn das Dach die Last nicht abtragen kann. Was vielleicht dagegen spricht: Wenn das Dach sehr stark zugebaut ist (Erker, Gauben, Dachfenster, Kamine, Lüftungen usf.) oder das Ende seiner Lebensdauer unmittelbar bevorsteht. Oder wenn Nachbarn durch die Anlage stark geblendet werden könnten.

Die Statik ist auf geneigten Dächern in den seltensten Fällen ein Problem. Am Flachdach muss sie aber jedenfalls geprüft werden, weil die Auflasten größer sind (die abstehenden Module müssen aufgrund der Windangriffsfläche gut auf dem Dach verankert werden, das geschieht meist mit Gewichten, um die Dachhaut nicht durchdringen zu müssen). 

Was, wenn das Dach in absehbarer Zeit erneuert werden muss? Das ist der perfekte Zeitpunkt für eine PV-Anlage. Sie kann ins neue Dach integriert werden, das sieht super aus und man spart sich auf der Fläche die Dacheindeckung. Im Falle eines Flachdaches kann man außerdem gleich noch über eine Begrünung nachdenken.

Und wenn das Dach nicht (gut) geeignet ist? Auch noch kein Beinbruch. Die PV-Anlage hat möglicherweise woanders Platz: Auf einem Nebengebäude, einem Carport-Dach oder nicht zuletzt an der Hausfassade. Oder Sie beteiligen sich an einer Gemeinschaftsanlage oder einer Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft in Ihrer Gemeinde.

Ingo Bartussek - stock.adobe.com
Wird das Dach neu eingedeckt, ist es der perfekte Zeitpunkt für eine PV-Anlage.

TIPP 1: Organisieren Sie sich eine Fachfirma, die sich Ihr Projekt ordentlich anschaut

Eine solide Fachfirma ist der beste Garant für ein erfolgreiches PV-Projekt. Was eine solche Firma auszeichnet? Das ist natürlich ein Stückweit Geschmackssache. Aus unserer Sicht sollte die Firma jedenfalls anbieten:

  1. eine solide Bestandsaufnahme vor Ort (nicht nur ein Luftbild mit den eingezeichneten Modulen) inkl. Blick aufs Dach und die Elektroinstallationen.
  2. ein guter und effizienter Belegungsplan, auch nach gestalterischen Aspekten (außer es ist Ihnen explizit wurscht, wie die Anlage am Dach ausschaut).
  3. eine belastbare Ertragssimulation, damit Sie auch wissen, womit Sie rechnen können (und ggfs. erkennen, ob die Anlage auch einwandfrei funktioniert).

3. Wo können Leitungen geführt und der Wechselrichter platziert werden?

Irgendwo findet sich immer ein Weg für ein paar Stromkabel, daran wird das Projekt nicht scheitern. Warum diese Fragen trotzdem hier auftaucht? Weil eine komplizierte Leitungsführung sich auf die Kosten des Projekts niederschlagen kann. Und weil Sie bei der Angebotseinholung sicherstellen sollten, dass Leitungen im Außenbereich besonders langlebig sind.

Die Platzierung des Wechselrichters sollte ebenfalls gut überlegt sein, weil der aufgrund eines Lüfters möglicherweise Geräusche macht, die im Wohnraum oder einem Stiegenhaus störend sein können.

4. Sind Zählerkasten/Hauselektrik/Blitzschutz am Stand der Technik?

Da gilt dasselbe, wie bei Frage 3: An diesem Thema scheitert ein PV-Projekt eigentlich nicht. ABER: Ist die Elektroinstallation nicht am Stand der Technik und eine Nachrüstung erforderlich, geht das nennenswert ins Geld. Da die Elektroinstallationen ab dem Zählerschrank im Angebot der PV-Firma nicht inkludiert sind, könnte das zu einer bösen Überraschung führen, wenn der Elektriker nur mal schnell die Anlage anschließen soll. 

5. Ist eine Bewilligung erforderlich?

Die Installation einer PV-Anlage unterliegt einigen rechtlichen Rahmenbedingungen, unter anderem dem Vorarlberger Baugesetz. Das sagt, dass eine PV-Anlage ein freies Bauvorhaben ist, wenn bestimmte Rahmenbedingungen eingehalten werden. Die Gemeinde kann aber per Bebauungsplan bestimmte Zonen aus dieser Freistellung herausnehmen. Darum sicherheitshalber kurz bei der Gemeinde nachfragen.

Da der überschüssige PV-Strom ins Netz eingespeist wird, muss dieses in der Lage sein, die erzeugte Last auch abzuführen. Das ist bei Anlagen auf Wohngebäuden zwar fast immer der Fall, aber dennoch ist eine Anschlussanfrage beim Netzbetreiber erforderlich. Das geht ganz unkompliziert und online auf der Website der Vorarlberger Energienetze GmbH.

Bei Anlagen ab 50 kWp herrschen dann andere rechtliche Rahmenbedingungen. Ist das bei Ihnen der Fall, wenden Sie sich bitte direkt an die Energieberatung (siehe folgender Tipp). 

TIPP 2: PV-Beratung

Wenn Sie sich produktneutral über Ihre Möglichkeiten informieren wollen, bieten wir eine spezielle PV-Beratung an, Details dazu finden Sie hier.

Für Detailfragen stehen die Profis unserer Energieberatung telefonisch oder per E-Mail Rede und Antwort: 05572 / 31 202-112 oder energieberatung@energieinstitut.at.

Und Hinweise zur Förderung von PV-Anlagen finden Sie übrigens hier.