Ziel 3: Niedrige Errichtungkosten
Bereits in der frühen Planungsphase entscheiden Sie, wo die Kosten in Neubau oder Sanierung liegen werden. Denn nicht nur die Materialwahl zählt.
Während die Wahl der Fliesen im Bad bis zum Schluss preislich nach unten korrigiert werden kann, sind zum Beispiel Leitungslängen (und damit Kosten) für Wasser-, Lüftungs- und Elektroinstallationen nachträglich nicht mehr änderbar. Im Folgenden lesen Sie, mit welchen Strategien Sie die Errichtungskosten Ihres Gebäudes niedrig halten können. Dabei liegt der Fokus auf
- Raumbedarf und Standard
- Kompakte Gebäudeform
- Einfache Gebäudestruktur
Frühzeitig in der Planung berücksichtigte ökologische Maßnahmen sind kostensenkend. Wenn man beispielsweise nur so viel Gebäudefläche verbaut wie man braucht, senkt dies die Baukosten und entlastet die Umwelt. Niedrige Errichtungskosten sollten weder durch Abstriche bei der Gestaltungs- und Ausführungsqualität, der Dauerhaftigkeit oder der Lebensqualität erreicht werden.
Raumbedarf und Standard
Raumbedarf und Komfort bestimmen maßgebend die Kosten. Formulieren Sie Ihre Anforderungen und Bedürfnisse an die Wohnung oder das Gebäude so präzise wie möglich. Damit vermeiden Sie, dass der Gebäudestandard über Ihre Bedürfnisse hinausgeht. Wenn Sie keine übertriebenen Komfortansprüche stellen oder Ihre bisherigen Vorstellungen zu hinterfragen bereit sind, geben Sie dem Architekten Spielraum für kostengünstige, ökologische und kreative Lösungen.
Raumorganisation
Achten Sie auf organisatorische Zusammenhänge der verschiedenen Raumgruppen. Dabei ist wichtig, auch die Möglichkeit späterer Nutzungsänderungen, wie z. B. Raumunterteilung, Raumzusammenlegung, Dachausbau, Kellerausbau, usw. , mit in die Überlegungen einzubeziehen.
Raumgröße
Überprüfen Sie den unterschiedlichen Flächen- bzw. Volumenbedarf für die Haupt-, Nebennutzungs- und Erschließungsräume. Achten Sie auf nutzungsneutrale Raumgrößen.
Raumqualität
Bei der Anordnung der Räume sollen die Anforderungen der verschiedenen Raumgruppen an Temperatur, Lärmtoleranz, Tages- und Kunstlichtbedarf, Notwendigkeit von Beschattung- und Verdunkelungselementen, Beziehung zur Umgebung (Außenraum) beachtet werden.
Flexibilität
Veränderte Nutzungsbedürfnisse können durch gezielte Planung im Voraus berücksichtigt werden. Stichworte dazu sind Grundriss-, Möblierungs-, Wohnungsflexibilität.
Kompakte Gebäudeform
Einfache, kompakte Gebäudeformen benötigen nicht nur weniger Grund, sie senken auch entscheidend Bau-, Betriebs- und Unterhaltskosten. Über 50 % der Baukosten und häufig 80 % der Herstellungsenergie der Baustoffe (Primärenergie) stecken in der Gebäudehülle und Tragkonstruktion.
Kompaktheit
Je kleiner die Fläche der Gebäudehülle für eine bestimmte Nutzfläche ist, desto geringer sind Gesamtkosten, Energie- und Rohstoffbedarf. Über die Kompaktheit des Gebäudes wird während der ersten Projektentwürfe entschieden. Der Einfluss auf Kosten und Ökologie ist während der gesamten Bauphase nie größer als zu Beginn der Planung.
Einfache Gebäudestruktur
Unter Gebäudestruktur versteht man die Art der Anordnung der Räume horizontal innerhalb eines Geschosses und vertikal über die verschiedenen Stockwerke. Aspekte, die dabei beachtet werden sollen, sind
Zonierung nach Nutzung und Installationen
Hauptnutzungen (Wohnen, Arbeiten), Erschließung (Gang, Treppe), Nasszellen (Küche, WC und Bad) und Nebennutzungen (Abstellraum, Technik) sind zu Raumgruppen zusammenzufassen. Die Installationsverteilung für Heizung, Sanitär, Licht und Medien sollte möglichst einfach und über kurze Distanzen erfolgen. Räume mit Kalt- und Warmwasser sind direkt übereinander anzuordnen (vertikale Zonierung).
Zonierung nach Anforderungen
Räume mit gleichen oder ähnlichen Anforderungen an Tageslicht, Raumtemperatur, Raumklima und Lärmschutz sind zusammenzufassen. Pufferräume, wie z. B. Windfang, sind frühzeitig in der Planung zu berücksichtigen.
Statik
Die Tragstruktur sollte kurze Spannweiten aufweisen und eine geradlinige Lastableitung ermöglichen, die eine spätere räumliche Veränderbarkeit nicht einschränkt.
Planung
Die Planungsinstrumente erlauben eine klare Strukturierung des Planungs- und Bauablaufes mit Leistungsnachweis, Kostenkontrolle und Qualitätssicherung für jede Bauphase (Vorstudie, Projektierung, Realisierung).
Die Vorfertigung verkürzt die Bauzeit, begünstigt Qualität und Präzision (Arbeit in der Werkhalle), verlangt jedoch eine detaillierte und exakte Planung. Innovative Unternehmen bieten Leistungspakete an, welche die Koordination auf der Baustelle vereinfachen. Die Haftung und Verantwortung verteilt sich so auf wenige Vertragspartner.
Info
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