Gebäudevolumen
Kompakt und einfach. Das spart Planungs-, Errichtungs- und Folgekosten.
Bei fast jedem Bauvorhaben möchte man möglichst viel Nutzfläche und Nutzvolumen mit möglichst wenig Aufwand schaffen. Das Kuriose daran: das Volumen selbst kostet nichts – die umschließenden Flächen verursachen die Kosten.
Rein geometrisch betrachtet verfügt die Kugel über das beste A/V- Verhältnis, gefolgt vom flachen Zylinder und vom Würfel. Eine für Gebäude sinnvolle und anwendbare Form ist ein würfelähnlicher Quader.
Das Verhältnis von Außenhülle (A) zum Volumen (V) ist auch mitbestimmend für das Auskühlverhalten eines Gebäudes. Grundsätzlich gilt: je kleiner das Verhältnis der Fläche der Außenhülle (A) zum umschlossenen Gebäudevolumen (V) ist, desto geringer sind der Heizenergiebedarf, die Umweltbelastungen und die Baukosten.
Umsetzung
Bei jeder Planung sollte die Möglichkeit, das Bau- vorhaben in ein einfaches und kompaktes Gebäudevolumen zusammenzufassen, geprüft werden. Dabei muss nicht das gesamte Bauwerk kompakt sein, für die beheizte Hülle sollte es aber schon angestrebt werden. Auf den Energiebedarf haben etwa vorgestellte, kalte und unbeheizte Bauwerke wie Balkone, Veranden, Terrassen dann keinen negativen Einfluss mehr.
Im Entwurfsprozess geben Entwurfsvarianten und Studien Auskunft darüber. Bei der gestellten Bauaufgabe sind über die Kompaktheit der Gebäudehülle auch die Funktionalität, die formale Gestaltung, der Bezug zum Ort oder sonstige besondere Anforderungen durch Architektin oder Architekt zu berücksichtigen.
Kompakte und einfache Baukörper bringen ökologische und ökonomische Vorteile: Sie sparen Materialeinsatz und Arbeit und damit auch Baukosten, Energieverluste im Betrieb und in weiterer Folge auch Sanierungskosten. Ist die Zusammenfassung mehrerer Wohneinheiten zu einem Gebäude nicht möglich oder nicht erwünscht, so sollte auch ein Einfamilienhaus möglichst kompakt ausgeführt werden.
Komplizierte Formen mit vielen Vor- und Rücksprüngen erhöhen die Gebäudehüllfläche. Kompakte, einfache Baukörper müssen nicht gleichförmig aussehen: durch Materialwahl, Farb- gestaltung und durch die Integration unbeheizter Anbauten (Balkone, Carports etc.) können sehr unterschiedliche Gestaltungen erreicht und Gebäude gegliedert werden.
Generell gilt die Aussage, je mehr Wohneinheiten in einem Gebäude zusammengefasst sind, desto geringer sind die Umweltbelastungen und die Gebäudekosten. Durch die Aneinanderreihung von Wohnungen werden aus einigen bis vielen verlustbringenden Außenwänden temperaturneutrale Innenwände.
Die einfachste Art, mehr Wohneinheiten in einem Gebäude zu integrieren, ergibt sich durch die Erhöhung der Geschosszahl (Stockwerke), sofern dies baurechtlich möglich ist. Statt des A/V Verhältnisses kann die Kompaktheit auch durch die charakteristische Länge Ic beschrieben sein.
Die charakteristische Länge ist der Kehrwert des Verhältnisses von Oberfläche zu Volumen. Es gilt 1/lc = A/V. Beide Werte, A/V und 1/lc, sind im Energieausweis des Gebäudes unter den Gebäudekenndaten angeführt.
Die nachfolgenden Tabelle zeigt, in welchem Ausmaß sich Außenfläche, graue Energie, Heizenergie, Gebäudekosten und Grundstücksanteil für eine Wohnung verringern, wenn sie satt in einem Einfamilienhaus in einer Reihenhausanlage oder in einem Geschoßwohnbau errichtet wird.
Info und Beratung
Energieinstitut Vorarlberg - Fachbereich Energieeffizientes Bauen
www.energieinstitut.at
Siehe auch
Betriebskosten, Gebäudestruktur, Grundrissflexibilität, Oekoindex, Passivhaus