economicum Session 4 I Best Practice
Rückblick - Fachleute aus den Bereichen Architektur, Haustechnik und Bauträger kamen zum Fazit, dass eine sorgfältige qualitätsgesicherte Planung und Ausführung zu einer hervorragenden Übereinstimmung zwischen theoretischer Berechnung und gemessenen Verbräuchen führt.
Best Practice - Konkret gebaut, gemessen, abgerechnet!
Am 1. Dezember 2015 fand die vierte Session der Veranstaltungsreihe economicum im vai, Vorarlberger Architektur Institut in Dornbirn, statt.
Thema der vierten Session waren gebaute Projekte, von denen die Kosten und/oder die Energieverbräuche in der Praxis bekannt sind. Natürlich wurden solche Projekte ausgewählt, die einerseits kostengünstig und andererseits qualitätsgesichert geplant und gebaut wurden.
Helmut Krapmeier | Best Practice Gebäude und Baukultur
präsentierte nicht nur die aktuellen Gebäude des „Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit“, sondern auch die Erfahrungen aus ehemaligen Staatspreisprojekten ab dem Jahr 2006. Ein aktuelles Projekt, ein Wohngebäude in Wien mit 40 Wohneinheiten beindruckte mit zusätzlichen 700 m2 Gemeinschaftsflächen (Bibliothek, Kinderspielraum, Werkstatt, Sauna, …) und mit dennoch niedrigen, abgerechneten Errichtungskosten 1.340 Euro pro m2Wohnnutzfläche (inklusive Mwst.).
Hans-Christian Obermayr | Studentenheim in Wien Seestadt Aspern, mobil, energieeffizient, kostengünstig
zeigte, wie ein Studentenheim in Wien Seestadt Aspern um 41.000 Euro pro Studentenplatz, bzw. um 1.256 Euro (excl. Mwst.) pro m2Nettonutzfläche errichtet werden kann. Das Gebäude wird nach dem Passivhausstandard zertifiziert und kann nach Verwendung wieder abgebaut und woanders um 5.000 Euro pro Studentenplatz aufgebaut werden, weil es in vorgefertigten Großraumzellen in Holzbauweise gebaut wurde.
Günter Morscher | Mehrfamilienwohnhaus Langenegg-Unterstein, regionale Lösung für europäische Energieziele
plante und errichtete in Langenegg zwei kleine Apartmenthäuser mit je 6 Wohneinheiten. Das Gebäude ist im Passivhausstandard geplant und wird durch eine Solarthermieanlage mit 55m2 und eine PV Solarstromanlage 5,2 kWp zu einem Plusenergiehaus in der Jahresbilanz. Die Bauwerkskosten betragen netto 2.154,- pro m2 Wohnnutzfläche. Die Kosten der einzelnen Bauteile und der Technikkomponenten wurden präsentiert und werden im Tagungsband publiziert. Besonders beeindruckend war Morschers Darstellung der abgerechneten Heizkosten für warme Räume einer Wohnung: 2 kleine Bier pro Monat!
Marc Großklos | Effizienzhaus Plus mit ausschließlich erneuerbarer Energieversorgung
Großklos vom IWU (Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt) ist verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung eines Geschoßwohnbaus in Frankfurt. Es wurde von Folkmer Rasch geplant und gebaut. Mit 17 Wohneinheiten ist es ein relativ kleines Bauwerk. Dennoch wurden neuartige Lösungen wie ein Biomethan-Blockheizkraftwerk, eine Li-Eisenphosphat-Speicheranlage für den Photovoltaikstrom zur höheren Eigennutzung und geringerer Netzbelastung, eine Diaphragmalyse-Anlage zur Legionellenvermeidung eingesetzt. Die Wohnungen wurden mit A+++ Küchengeräten, Trockenschränken, Standbyabschaltung und einer vorinstallierten LED-Beleuchtung ausgestattet. Bei 2.693,68 Euro Bauwerkskosten inkl. MwSt. muss man bedenken, dass es sich um ein Plusenergiehaus mit ausschließlich erneuerbarer Energie handelt.
Ergebnisse des economicum Session 4
Insgesamt waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass eine sorgfältige qualitätsgesicherte Planung und Ausführung zu einer hervorragenden Übereinstimmung zwischen theoretischer Berechnung und gemessenen Verbräuchen führen und auch die Kosten im Rahmen der Leistbarkeit bleiben können.
Die detaillierten Inhalte und Ergebnisse aus der vierten Session des economicum werden in einem separaten Themenband in den nächsten Monaten publiziert werden.