Mehr vom Zuhause - Erholung in den eigenen vier Wänden
Seit über einem Jahr verbringen Menschen nicht nur mehr Zeit daheim, ihr Zuhause muss oft auch mehrere Funktionen erfüllen. Wie diese intensive Wohnraumnutzung gut gelingen kann und was es braucht, damit die eigenen vier Wände möglichst viel Erholung bieten, darüber haben wir mit den Spezialist*innen von den Partnerbetrieben Traumhaus Althaus gesprochen.
Seit über einem Jahr verbringen Menschen nicht nur mehr Zeit daheim, ihr Zuhause muss oft auch mehrere Funktionen erfüllen. Wie diese intensive Wohnraumnutzung gut gelingen kann und was es braucht, damit die eigenen vier Wände möglichst viel Erholung bieten, darüber haben wir mit den drei Spezialist*innen von den Partnerbetrieben Traumhaus Althaus gesprochen.
Einrichtungsberaterin Sonja Neunhäuserer, Wohnraumspezialist Rene Bettini (ROWA Raumausstattung) und Wellness- und Poolprofi Reinhard Hager (HFT Hager GmbH) haben uns über Ihre Erfahrungen dazu berichtet:
Im folgendem Beitrag erfahren Sie, wie sich die Bedeutung des eigenen Zuhauses gewandelt hat, auf was Sie bei Raumgestaltung sowie Farb- und Materialauswahl ihrer eigenen vier Wände achten können. Und wie es um die Bedeutung ökologischer Materialien für eine höhere Lebensqualität im Sinne eines harmonischen Wohngefühls steht.
Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Bedeutung des eigenen Zuhauses in den letzten Monaten gewandelt? Welche Entwicklungen konnten sie beobachten?
Rene Bettini: Pandemiebedingt sind viele Menschen mit dem Umstand konfrontiert, das eigene Zuhause intensiver nutzen zu müssen. Nicht nur Kurzarbeit und die mit dem Lockdown verhängten Ausgangssperren zwingen sie dazu, mehr Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Neben Homeoffice und -schooling muss auch das Fitnessstudio untergebracht werden und das Lieblingscafé ist jetzt die Küche. Dadurch wird ein hoher Anspruch an das Zuhause gestellt. Alles was das Leben vereinfacht ist daher besonders gefragt.
Sonja Neunhäuserer: Dem kann ich nur zustimmen. Die vielfältigen Ansprüche sind eine Herausforderung. Umso wichtiger ist es, den Wohnraum entsprechend zu gestalten. Trotz der variablen Nutzung soll er doch ein Ort bleiben, an dem sich alle gerne aufhalten. Gerade in Krisenzeiten bietet ein gemütliches Zuhause Schutz vor der unsicheren Realität. Das spiegelt sich auch in aktuellen Trends, wie dem „Cocooning“ wider. Das sogenannte „Einigeln in Krisenzeiten“ ist derzeit so begehrt wie seit den 1970ern nicht mehr. Auffallend ist auch, dass immer mehr Menschen versuchen, sich die beruhigende Wirkung der Natur in den Wohnraum zu holen und der ausgeprägte Wunsch nach Reduktion. Besonders spannend finde ich die Entwicklung von hygiene-optimierten Möbeln. Antibakterielle und antivirale Oberflächen, minimierte Spaltmaße für weniger Toträume und saugfähige und gegen Desinfektionsmittel widerstandsfähige Stoffe sind immer mehr im Kommen.
Reinhard Hager: Seit Urlaubsreisen nur mehr eingeschränkt möglich sind, arbeiten wir fast Tag und Nacht. Die Menschen sehnen sich nach Erholung und man merkt, dass das freie Reisebudget nun anderwärtig genutzt wird. Die Nachfrage nach Pools und Wellnesseinrichtungen ist derzeit immens.
Wenn man die Umgestaltung der eigenen vier Wände in Angriff nimmt, auf was sollte man bei der Raumgestaltung und Materialauswahl achten?
Sonja Neunhäuserer: Besonders wichtig ist es, Räume gut zu strukturieren. Auch Farben sind essenziell. Sie haben nachweislich großen Einfluss auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden. Reines Weiß ist für mich ein Graus, da dies bei unseren Lichtverhältnissen immer einen kühlen Grauschleier bekommt. Wenn es abwechslungsreicher und bunter werden soll, empfehle ich aber unbedingt, sich vorab ein Farbmuster anzufertigen und dieses vor Ort bei verschiedenen Lichtverhältnissen zu testen.
Rene Bettini: Erholung beginnt, wenn der Stresspegel niedrig ist. Also muss es gelingen, diesen zu reduzieren. Räumliche Trennung, Ordnung und Organisation, Farbgestaltung, Dekoration und vor allem Lärmschutz sind meiner Meinung nach die wichtigsten Erholungsfaktoren. Auch das Raumklima ist für unser Wohlergehen verantwortlich. Damit es darüber hinaus auch gesundheitsfördernd ist, sollte bei der Materialauswahl auch auf Ökologie, Schall- und Wärmedämmeigenschaften, Feuchtigkeitsausgleich, Haptik und Alltagstauglichkeit geachtet werden.
Reinhard Hager: Auch beim Poolbau oder im Wellnessbereich muss man die Gestaltung und das Umfeld beachten. Viele glauben, mit dem Aufbau eines Pools im Garten ist es getan. Es braucht aber eine gute Planung des gesamten Poolbereichs oder der Sauna, damit es auch wirklich schön und erholsam wird.
Muss erholsames, schönes Wohnen teuer sein?
Reinhard Hager: Natürlich sind ein Pool oder Wellnessbereich mit Kosten verbunden. Gerade bei Saunen gibt es aber mittlerweile sehr gute kostengünstigere Alternativen. Da lässt sich für jedes Budget eine Lösung finden.
Rene Bettini: Jein. Gewisse Grundkosten fallen immer an. Danach bestimmt sehr stark der eigene Anspruch an die Optik und die gewünschte Qualität und Art der Ausführung den Preis. Tendenziell sind nachhaltige ökologische Produkte in der Anschaffung kostenintensiver als ihr Standardäquivalent. Jedoch amortisieren sich diese Kosten dank der Langlebigkeit der Produkte rasch. Zudem verstärkt ein hoher Zugewinn an Wohn- und Lebensqualität die Vorteile qualitativ hochwertiger Produkte.
Sonja Neunhäuserer: Es gibt fast immer Alternativen, die günstiger und trotzdem wertig sind. Eine gute Beratung ist dann aber unumgänglich. Und nicht immer muss die ganze Möblierung bei einer Umgestaltung ausgetauscht werden. Neue Gardinen, ein schmucker Teppich vor die Couch oder Sofakissen und Blumenübertöpfe, die sich in Farbe oder Muster wiederholen, in Kombination mit einer neuen Wandfarbe kreieren ein neues Zimmer auch mit etwas kleinerem Geldbeutel.
Und wie steht es um die Nachhaltigkeit?
Rene Bettini: Die Renovierung eines intakten Bestandes ist jedenfalls nachhaltiger als der Austausch durch neue Produkte. Denn vorhandene Substanzen werden erneuert und so weniger Ressourcen benötigt. Betrachtet man die individuellen Bedürfnisse der Menschen und wenn sich Bereiche des Zuhauses sinnvoll ökologisch und Lebensqualität fördernd aufwerten lassen, dann lohnt sich eine Renovierung auf jeden Fall.
Sonja Neunhäuserer: Dem kann ich nur zustimmen. Immer mehr Hersteller*innen legen Wert auf regionale Produktion und Ressourceneffizienz und suchen nach Innovationen bei ökologischen Werkstoffen, die biobasiert und biologisch abbaubar sind. Und auch der Kunde konsumiert viel bewusster. Das hat mitunter zu einem Revival für Secondhand- und Vintagemöbel geführt.
Reinhard Hager: Der zusätzliche Energiebedarf ist mittlerweile sehr gering. Am energieeffizientesten sind sogenannten Frequenzpumpen. Sie benötigen zum Beispiel nur die halbe Leistung, wenn längere Zeit nicht gebadet wird. Gerade bei Schlechtwetterperioden ist das sehr gut. Wir nutzen für die Beheizung der Pools meistens Luft-Wärme-Pumpen.
Abschließend: Worauf sollte man achten, damit ein harmonisches Wohngefühl entsteht?
Sonja Neunhäuserer: Als Einrichtungsberater*innen betrachten wir nicht nur räumliche Gegebenheiten, sondern machen uns auch Gedanken über die gewünschte Wirkung des Raumes und dessen Nutzung. Erst dann entwickeln wir das Raumkonzept. Aber bei allen Regeln, Tipps und Tricks, die es gibt, muss es am Ende schlichtweg dem gefallen, der darin wohnt. Ob bei Möbeln, der Farb- und Raumgestaltung oder auch im Außenbereich, bei Pool und Wellness.
Rene Bettini / Reinhard Hager: Dem können wir nur zustimmen.
Vielen Dank für das inspirierende Gespräch!
Der Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Mag.a Julia Weger, WEGWEISER - Büro für gute Ideen, Schwarzenberg, erstellt.