Wie die Geschichte eines Hauses mit Frauenpower fortgeschrieben wird.
In Satteins hat Familie Pintaric die Geschichte ihres Hauses fortgeschrieben. Sanja Ender und ihre Mutter Luitgard Pintaric-Küng verwandelten gemeinsam mit Architektin Catharina Fineder das Gebäude aus den 1960er-Jahren in ein architektonisches Schmuckstück mit unorthodoxem Dach. So blieb das Lebenswerk von Sanjas Großmutter, die das Haus zum Teil mit eigenen Händen erbaut hat, erhalten.
"Wir beweisen unsere Qualität in der täglichen Arbeit", heißt es im Ehrenkodex der Partnerbetriebe. So stellen wir Ihnen regelmäßig die Geschichten hinter den Sanierungen im Interview mit dem Partnerbetrieb und den zufriedenen Kunden vor.
Mit Architektin Catharina Fineder und Bauherrin Sanja Ender sowie ihrer Mutter haben wir über die Verwandlung vom traditionellen Einfamilien zum wohldurchdachten Mehrgenerationenhaus gesprochen.
Gemeinsam mit deiner Mutter hast du dich dazu entschlossen, das Haus deiner Großmutter zu sanieren. Was war dafür ausschlaggebend?
Sanja: Das Haus meiner Oma zu erben, hat mich mit viel Respekt erfüllt. Sie war immer sehr stolz darauf, dass sie es mit enorm viel Eigenleistung gebaut hat. Ihr Lebenswerk sollte jedenfalls erhalten bleiben. Ein Abriss war komplett undenkbar. Daher habe ich mich gemeinsam mit meiner Mutter entschlossen zu sanieren und nachzuverdichten. Dabei war uns wichtig, dass jede ihre eigene, autonom zugängliche Wohneinheit bekommt.
Die Frauenpower scheint bei euch in der Familie zu liegen. Mit Catharina Fineder hattet ihr eine sehr versierte Architektin mit an Bord. Wie seid ihr zusammengekommen?
Catharina Fineder: Sanja und ihre Mutter haben mich kontaktiert und mir die Story des Hauses und ihr Ansinnen erzählt. Beides hat mich begeistert und die Herausforderungen einer Nachverdichtung reizt mich immer wieder.
Sanja: Wir hatten recherchiert, welche Architekt:innen es in der Nähe gibt und welche Erfahrung mit Bauprojekten wie dem unseren haben. Dabei sind wir auf Catharina gestoßen und haben uns beim ersten Kennenlernen auf Anhieb verstanden. Und schnell war klar, dass wir auch den gleichen Geschmack hatten.
Was genau musste gemacht werden?
Sanja: Im Grunde alles. Das Einfamilienhaus sollte zum Zweifamilienhaus werden und auch aus energetischer Sicht gab es einiges zu tun. Ein Abriss wäre einfacher gewesen und wir hätten wohl auch mehr Freiheiten in der Gestaltung gehabt. Der persönliche Wert und die ökologischen Aspekte haben schlussendlich jedoch überwogen. Und ganz ehrlich: Es ist schon ziemlich cool, was man aus einer alten Hütte alles machen kann.
Catharina Fineder: Die kniffligste Aufgabe war sicher, zwei Wohneinheiten zu schaffen. Laut Bebauungsplan waren nur zweieinhalb Geschoße möglich und die Garage, die teils unter dem Erdreich liegt, wurde schon als ein Geschoß bewertet. Wir brauchten daher eine Ausnahmegenehmigung, die uns Gott sei Dank für eine Traufhöhe von 7,2 Metern auch gewährt wurde. Das und fehlende Abstandsnachsichten sind der Grund, warum das Dach jetzt etwas unorthodox aussieht.
Da möchte ich gerne mehr dazu erfahren.
Catharina Fineder: Ja, das Dach ist tatsächlich besonders und sticht sichtlich hervor. Wir haben das vormals nicht ausgebaute Dachgeschoß abgetragen und ein Geschoß in Holzleichtbauweise aufgesetzt. Damit wir den Bauvorschriften gerecht werden, hat das Dach nun eine verzogene Form. Und der First ist um 90 Grad gedreht sowie 1,4 Meter höher gesetzt. Die Dachform ist auch innen ablesbar und gibt der Wohnung einen ganz speziellen Charakter.
Bei diesem Projekt schlägt das Spenglerherz höher, denn ein architektonisch anspruchsvolles Metalldach samt Verblechung vom Stiegenaufgang verlangt langjährige Erfahrung und viel Fachwissen. Wir freuen uns über das gelungene Projekt!
Susanne Entner, Partnerbetrieb Entner Dach
Gab es noch mehr Herausforderungen, denen ihr euch stellen musstet?
Catharina Fineder: Eine Sanierung ist immer ein wenig wie ein Überraschungsei. Man weiß nicht, was man bekommt. Böse Überraschungen blieben aber zum Glück aus. Herausfordernd war sicherlich, dass das Haus kein Fundament hatte und sozusagen auf den Felsen drauf betoniert war. Da brauchte es 550 Klebeanker und einen guten Statiker, damit wir jetzt Sicherheit und Stabilität haben. Und der Putz war so rau, dass ich mich gefragt habe, wie wir das mit der Dämmung lösen. Damit auch das Risiko für Schimmelschäden gering bleibt, habe ich mich für eine Holzschalung mit Hinterlüftung entschieden.
Und gut ist es geworden. Catharina, du hast neben der Planung auch die Bauleitung übernommen.
Catharina Fineder: Ich übernehme die Bauleitung immer sehr gerne, um alles im Griff zu haben. Damit versuche ich sicherzustellen, dass die Bauleute keine Probleme im Nachgang haben. Und ich kann, wenn es zu Unklarheiten bei den Handwerkern kommt, rasch für eine Lösung sorgen.
Sanja: Ja, Catharina hat alle Handwerksarbeiten ausgeschrieben und die Koordination vor Ort geleitet. Da waren wir sehr froh drum. Es hat wunderbar geklappt. Es gab keinen Leerlauf und alle arbeiteten gut Hand in Hand. So konnten wir den Umbau in nur 10 Monaten realisieren. Und auch die Baukosten wurden voll eingehalten.
Ihr habt eingangs erwähnt, dass eine energetische Sanierung notwendig war. Was genau wurde gemacht?
Catharina Fineder: Die Dämmung aller Fassaden und Decken, eine neue Erdwärmepumpe sowie eine PV-Anlage. Das alles verringert den Energieverbrauch des Hauses nun um den Faktor 10.
Sanja: Ja, das merkt man schon jetzt. Wir sind sehr froh, dass wir Geld in die Hand genommen und ökologische Prioritäten gesetzt haben.
Abschließend: Was möchtet ihr zukünftigen Bauleuten noch mitgeben?
Sanja: Traut euch zu sanieren! Es ist extrem cool, wie ein altes Gebäude sich verwandeln kann.
Catharina Fineder: Mehrgenerationenwohnen und Nachverdichtung sind in Zukunft nicht mehr wegzudenken, wenn wir ökologisch bauen wollen. Außerdem kann Geschichte so weiterleben.
Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr Details über diese Sanierung sowie weitere nachahmenswerte Beispiele finden Sie in der Sanierungsgalerie. Catharina Fineder Architektur und die Firma Enter Dach sind Mitglieder der Plattform Partnerbetrieb Traumhaus Althaus.
Text: Julia Weger.