Beratung. Förderung. Stärkung.

Manchmal kann’s auch einfach sein!

Sanierungen und Nachverdichtungen gehen nicht selten mit besonderen Herausforderungen einher oder bedürfen einer reiflichen Abwägung. Nicht so bei der Familie Martin in Lustenau. Dort wurde nicht lange überlegt, sondern die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Das Haus des Großvaters wurde umgebaut und erweitert und so eine kleine Wohnung plötzlich ganz groß. Unterstützt von Architekt Benjamin Miatto und Holzbauer Dietmar Berchtold klappte alles wie am Schnürchen.

"Wir beweisen unsere Qualität in der täglichen Arbeit", heißt es im Ehrenkodex der Partnerbetriebe. Wir stellen Ihnen die Geschichten hinter den Sanierungen im  Interview mit dem Partnerbetrieb und den zufriedenen Kunden vor.

Wir haben mit dem Architekten Benjamin Miatto (Gmeiner & Miatto Architekten) und dem Bauherr Michael Martin über die Realisierung und auch Herausforderungen der Sanierung gesprochen, auch ein Statement von Dietmar Berchtold (Dr ´  Holzbauer) ist mit dabei. Viel Spaß beim Lesen:

Wie kam es dazu, dass ihr euch für eine Sanierung und Nachverdichtung des Hauses deines Großvaters entschieden habt? Mit fast 70 Jahren auf dem Buckel ist es nicht mehr das Neueste und so manch‘ einer hätte aus Gründen der Einfachheit einen Neubau präferiert.

Ganz einfach: Es war die einzige Möglichkeit für mich und meine Familie, leistbaren Wohnraum und eine großartige Win-win-Situation zu schaffen. Meine Großeltern wohnen jetzt nicht mehr allein, unsere 2-jährige freut sich, dass sie immer wieder bei Uroma und Uropa sein kann und meine Frau und ich profitieren von gelegentlicher Kinderbetreuung. Und da auch meine Eltern gleich nebenan wohnen, können wir uns alle wunderbar unterstützen.
Bauherr Michael Martin

Sozusagen ein Mehrgenerationenprojekt.

Michael: Genau. Das klappt natürlich nur, wenn sich alle gut verstehen. Bei uns ist das definitiv der Fall und daher haben wir beschlossen, aus einer kleinen Wohnung etwas Großes zu machen. Und ich finde, ein Altbau hat Charme. Der Fußboden knarzt, das Haus ist komplett unterkellert, was man sich heute gar nicht mehr leisten könnte, und es erzählt eine (Familien)Geschichte.

Die Planung für den Umbau hast du gemeinsam mit Architekt Benjamin Miatto realisiert. 

Benjamin: Ja, Michael ist eines Tages zu mir gekommen und meinte, dass er in den unteren Stock bei seinem Opa ziehen könnte und ob ich Lust hätte, mir da etwas Besonderes zu überlegen.

Michael: Benjamin hat bereits das Haus meiner Schwester geplant und auch beruflich arbeiten wir immer wieder zusammen. Ich wusste, dass er ein Faible für Sanierungen hat und war mir sicher, dass er der Richtige dafür ist. 

Klingt nach einem perfekten Zusammenspiel. Worauf habt ihr bei der Sanierung wertgelegt?

Alte Gebäude zu zerstören ist für mich wie das Abschneiden der eigenen Geschichte. Daher ist es mir wichtig, möglichst viele der bestehenden Strukturen zu erhalten. Außerdem würde eine Strukturveränderung viel Geld kosten. Ich bin grundsätzlich ein Fan davon, alles so einfach wie möglich zu halten. Wir haben uns daher rasch darauf geeinigt, einen Zubau nach Norden zu realisieren und den Bestand nur minimal zu adaptieren.
Architekt Benjamin Miatto

Michael: Wir haben die nordseitigen 10 Meter Platz genutzt, damit wir die Terrasse und den Garten, die nach Süden ausgerichtet sind, weiterhin genießen können. Die vorhandenen Räume haben wir entweder zusammengelegt oder ihnen eine neue Funktion gegeben. Und im Zubau sind nun Kinderzimmer, Büro und Gäste-WC zu finden.

Und ihr habt eine thermische Sanierung in Angriff genommen. 

Michael: Auf jeden Fall. Auch wenn meine Großeltern immer gut zum Haus geschaut haben, war es notwendig, es energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Daher gab es im Altbau teilweise neue Kunststoff-Fenster mit 3-Fach-Verglasung, sowie die Dämmung von Obergeschoss- und Kellerdecke. Der Neubau ist sowieso nach neuesten Standards umgesetzt. Und bei der Heizung haben wir von Gas auf Stückholz umgestellt inkl. Fußbodenheizung. Damit bin ich extrem zufrieden.

Habt ihr auch ein Photovoltaik-Anlage installiert? 

Ja, das haben wir. Mit 10,4 kwP in Ost-West-Ausrichtung. Allerdings ohne Puffer. Eigentlich hatten wir zu Beginn nicht daran gedacht. Da wir aber gute Förderungen bekommen haben, hatten wir noch etwas finanziellen Spielraum und haben uns dann dafür entschieden, was wir nicht bereuen.  
Bauherr Michael Martin

Die Bauabwicklung habt ihr selbst in die Hand genommen. Warum? 

Michael: Weil wir’s können. (lacht) 

Benjamin: Ganz genau. Erstens war die Zusammenarbeit mit euch extrem unkompliziert. Und da ich schon den Neubau deiner Schwester planen durfte, wusste ich, dass eine Baubegleitung bei euch nicht notwendig war. Dein Vater hat sich bereits dort als ausgezeichneter Handwerker erwiesen und ich war mir sicher, dass bei euch alles in den besten Händen ist. 

Michael: Und wir wussten, dass wir uns bei dir jederzeit melden könnten, wenn wir Hilfe benötigen würden

Hat es denn in dem halben Jahr Umbauzeit irgendetwas Unerwartetes oder Herausforderndes gegeben? 

Michael: Da fällt mir tatsächlich nichts ein. Auch mit den Handwerkern lief alles wie am Schnürchen. Hie und da war’s für meine Großeltern vielleicht etwa staubig (Anm.: sie blieben während des Umbaus im Haus), aber im Großen und Ganzen hatten sie eher Spaß daran, dass so viel Action war.

Abschließend: Würdet ihr eine Sanierung auch anderen empfehlen? 

Michael: Ganz klar und deutlich: JA! 

Benjamin: Vor einiger Zeit erschien im Standard ein Artikel mit dem Titel „Österreich ist fertig gebaut“. Eine zusätzliche Ausdehnung und Neubebauung sind im Sinne einer nachhaltigen Zukunft nicht mehr möglich. Es muss uns gelingen, in den vorhandenen Strukturen zu bleiben. Und das klappt nur, wenn wir mehr und mehr kluge Sanierungsprojekte wie dieses realisieren.

Bei der Familie Martin durften wir die gesamt Holzbauplanung und -umsetzung realisieren. Sanierungen fordern uns Handwerker. Nicht alles lässt sich vorab planen, vor Ort müssen Entscheidungen getroffen werden. Das ist nicht immer einfach, macht aber unglaublich viel Freude. Vor allem können wir von unseren Vorgängern so manches lernen. Und die Kombination aus Alt und Neu hat einfach ein ganz besonderes Flair.
Dietmar Berchtold / dr’Holzbaur, Andelsbuch 

Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Details über diese erfolgreiche Sanierung und weitere nachahmenswerte Beispiele finden Sie in der Sanierungsgalerie www.sanierungsgalerie.at   

Benjamin Miatto von Gmeiner & Miatto ArchitektenDietmar Berchtold von dr'Holzbaur und Sanierungsberater Thomas Fussenegger sind Mitglieder der Plattform Partnerbetrieb Traumhaus Althaus. Erfahren Sie mehr über die Sanierungsspezialist*innen: www.partnerbetrieb.net.

Text: Julia Weger, WEGWEISER – Büro für nachhaltige Ideen