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Planung statt Kühlung

Behaglichkeit meint nicht nur angenehm warme Räume im Winter, sondern auch angenehme Temperaturen an heißen Sommertagen. Es gibt viele einfache Planungsansätze, um eine Überhitzung von Innenräumen zu vermeiden. Einige werden hier exemplarisch am Kindergarten in Bizau des Architekturbüros Bernardo Bader erklärt.

Gute Planung schützt vor Überhitzung im Sommer

In Dienstleistungsgebäuden und in regelmäßig genutzten öffentlichen Gebäuden ist das Beheizen mit wenig Energieaufwand kein Kunststück mehr. Allein die Körperwärme der Nutzer oder die Abwärme von Rechnern und Serverraum erwärmen gut gedämmte Innenräume, so dass Heizwärmebedarf oft nur am Morgen, nach dem Wochenende oder nach den Ferien besteht. Auf der anderen Seite gibt es viele großzügig verglaste Gebäude neueren Datums, die an sonnigen Tagen durch Überhitzung zum Problemfall werden. In solchen Gebäuden kann der Kühlenergiebedarf den Heizenergiebedarf leicht übersteigen und trotz sehr guter Dämmung einen hohen Primärenergiebedarf erzeugen. Durch intelligente Planung lassen sich jedoch effektive Gegenmaßnahmen ergreifen.

Trägheit durch Masse

Der neue Kindergarten in Bizau ist ein Holzbau. Um ein zu rasches Aufheizen der Innenraumluft zu vermeiden, wurden bewußt Bauteile mit Masse eingebaut, wie zum Beispiel Estriche, Massivholzdecken sowie Wand- und Bodenbeläge aus Massivholz.

Differenzierte Fensterplanung

Besondere Aufmerksamkeit wurde bei dem Kindergarten auf die Planung der Fenster gelegt. Da beide Gruppenräume sich im Erdgeschoss mit großzügigen Fensterflächen nach Süden öffnen, wurde die Fassade hier in das Gebäude eingezogen. Es bildet sich ein überdachter Außenbereich, der bei steil stehender Sonne direkte Sonneneinstrahlung ausschließt und zusätzlich einen regengeschützten Zwischenbereich zwischen Gruppenraum und Garten bildet. Die flache Wintersonne kann tief in die Räume scheinen, da sie wegen dem relativ breiten Tal auf der Südseite nicht durch Berge verschattet wird und höher steht als die benachbarten Höfe. Beide Gruppenräume haben ein entweder nach Osten oder Westen orientiertes kleineres Aussichtsfenster, das von Eschenholz gerahmt und fassadenbündig angeordnet ist.

Das Leiter*innenzimmer und der Spieltreff im Obergeschoss sind nach Osten orientiert und werden über tiefliegende, raumhohe Fensteröffnungen belichtet. Der nach Westen ausgerichtete Bewegungsraum besitzt das gleiche Fensterelement. Während auf der Ostseite im Sommerhalbjahr von Wärmeeintrag durch eine flach stehende Sonne ausgegangen werden muss, kann dies auf der Westseite wegen nahen Bergrücken weitgehend ausgeschlossen werden. Die Fenster der Ostseite müssen also mit außenliegendem Sonnenschutz verschattet werden.

Verschattung

Alle Fenster sind mit weißen Screens ausgestattet, die an der Außenseite herabgelassen werden können. Eine Dauerverschattung war bisher nicht notwendig.