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11 Dinge, die Sie sich fragen sollten, wenn Sie über eine Wärmepumpe nachdenken

Sie ist die unangefochtene Nummer eins bei den neuen Heizungen: die Wärmepumpe. Auf ein paar Dinge sollten Sie achten, wenn auch Sie für Ihr Haus eine Wärmepumpe in Betracht ziehen.

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1. Passt die Wärmepumpe zum Haus?

Wärmepumpen haben eine Achillesferse: die Vorlauftemperatur. Das ist jene Temperatur, die das Heizsystem in ihrem Haus quasi auf die Reise durch die Heizkörper schicken muss, damit es auch überall ausreichend warm wird. Faustregel: Je älter das Haus und je kleiner die Abgabeflächen (z. B. Heizkörper), desto höher die Vorlauftemperatur.

Hohe Vorlauftemperaturen von über 50 Grad bringen moderne Wärmepumpen zwar nicht mehr in Verlegenheit, aber die Effizienz sinkt dennoch ab. Je niedriger die Vorlauftemperatur in Ihrem Haus ist, umso besser funktioniert die Wärmepumpe als Heizung.

Senken lassen sich Vorlauftemperaturen zum Beispiel mit neuen Heizkörpern. Dazu müssen nicht alle Heizkörper getauscht werden. Manchmal reicht es schon, den einen Heizkörper im „ungünstigsten Raum“ zu tauschen, etwa in einem nordseitig gelegenen Bad oder Kinderzimmer.

Der Installationsbetrieb Ihres Vertrauens hilft dabei. Eine schnelle Abschätzung gelingt mit unserem Heizleistungsrechner.

2. Wie wichtig ist die Möglichkeit, mit der Wärmepumpe zu kühlen?

Es wird wärmer, Hitzetage und Tropennächte werden in Vorarlberg in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Kühlen mit der Wärmepumpe wird daher immer mehr ein Thema.

Dabei wird zwischen „Freecooling“ und Kühlen mit Kompressor unterschieden. Beim Freecooling wird die Vorlauftemperatur im Heizkreis unter die Raumtemperatur abgesenkt, indem die Wärmepumpe das Wasser nur über den Wärmetauscher der Erdsonde oder des Grundwassers führt, ohne dabei den Kompressor in Betrieb zu nehmen. Der Kühleffekt liegt in der Regel bei etwa ein bis zwei Grad, dafür ist der Energiebedarf für die Umwälzpumpen äußerst gering.

Ein höherer Kühleffekt ist nur dann möglich, wenn die Kälte über die Luft eingebracht werden kann (Klimaanlage). Ansonsten würde das kalte Heizungswasser zu Kondensation an der Oberfläche von Fußboden- oder Wandheizung führen (oder die Heizkörper würden beschlagen und auf den Fußboden abtropfen).

Übrigens: Je größer die Rolle, die der Kühlbedarf im Sommer gegenüber dem Wärmebedarf im Winter spielt, umso eher wird eine Wärmepumpe mit Erdsonde oder Grundwassernutzung spannend. Denn Freecooling glänzt mit niedrigen Betriebskosten und im Fall einer Erdsonde speichert das Kühlen im Sommer Wärme im Erdreich ein, wo sie für den Winter zur Verfügung steht.

3. Wo habe ich Platz für eine Wärmepumpe? Wo kann oder wo will ich sie aufstellen?

Eine Wärmepumpe braucht etwas Platz - je nach Technik innen und/oder außen. Im Fall einer Erdsonde muss im Garten gegraben oder gebohrt werden können, die Wärmepumpe steht dann aber zur Gänze im Technikraum.

Bei einer Luftwärmepumpe entscheiden Sie, ob Sie ein Gerät mit Innenaufstellung, Außenaufstellung oder ein Split-Gerät mit einem Teil der Technik im und dem anderen Teil vor dem Haus bevorzugen.

Für die Entscheidung relevant sind Fragen wie Platz, Optik und Schall. Einen Leitfaden dazu finden Sie hier.

4. Brauche ich für eine Wärmepumpe eine Bewilligung?

Wärmepumpen sind in Vorarlberg bewilligungspflichtig:

  1. Erdsonden- und Grundwasserwärmepumpen benötigen eine wasserrechtliche Bewilligung durch die Bezirkshauptmannschaft. Unter bestimmten Umständen (z. B. Wasserschutzgebiet, zu viele Erdsonden in der Nachbarschaft) kann eine solche Bewilligung verwehrt werden.
  2. Luftwärmepumpen sind als ortsfeste Maschinen nach dem Baurecht bewilligungspflichtig. Je nach Gemeinde unterscheiden sich die Verfahren und benötigten Unterlagen. Manche Gemeinden verlangen ein schalltechnisches Gutachten. Erkundigen Sie sich vor Bestellung der Wärmepumpe beim Bauamt Ihrer Gemeinde.

Übrigens laufen aktuell Diskussionen, die Errichtung von Luftwärmepumpen unter bestimmten Auflagen als freie Bauvorhaben anzuerkennen. Die gesetzlichen Grundlagen dafür wurden im Dezember 2024 im Vorarlberger Landtag geschaffen.

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Aktuell (Stand Dezember 202) sind Wärmepumpen in Vorarlberg bewilligungspflichtig.

5. Soll die Wärmepumpe eher großzügig oder eher knapp dimensioniert werden?

Drei Angebote von drei Installateuren und drei verschiedene Wärmepumpen mit unterschiedlichen Leistungen: Wie entscheiden Sie sich? Soll die Wärmepumpe eher zu groß oder eher knapp dimensioniert werden?

Entscheiden ist, dass die Wärmepumpe ihre Leistung möglichst weit herunterregeln kann – „modulieren“ nennt man das. Denn die Wärmepumpe läuft die meiste Zeit im Teillastbetrieb. Je weiter nach unten die Wärmepumpe modulieren kann, umso weniger oft muss sie aus- und später wieder einschalten. Das ist darum wichtig, weil sich häufiges Aus- und Einschalten („Takten“) negativ auf die Lebensdauer der Wärmepumpe auswirkt.

Und zur Entscheidung: Können zwei Wärmepumpen mit unterschiedlichen Leistungen auf die gleiche Leistung herunterregeln, dann würden wir der leistungsstärkeren Wärmepumpe den Vorzug geben.

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Eher großzügig oder eher knapp dimensionieren? Wichtiger ist, auf welche Teillast die Wärmepumpe herunterregeln kann.

6. Wie groß ist der Aufwand beim Ersatz einer Öl- oder Gasheizung durch eine Wärmepumpe?

Das hängt von der alten und der neuen Heizung ab. Im Idealfall funktioniert das quasi als „Plug and Play“: Manche Hersteller bieten Wärmepumpen, die exakt auf die Anschlüsse der bestehenden Gastherme passen.

Beim Umstieg auf eine Luftwärmepumpe mit Außenaufstellung kann fast das gesamte neue System installiert werden, bevor die alte Heizung demontiert und die neue fertig angeschlossen wird. Das hält den Zeitraum ohne funktionierende Heizung besonders kurz.

7. Gibt es beim Heizungstausch Synergien zu anderen Maßnahmen?

Die Nachrüstung von Erdsonden-Wärmepumpen schrecken neben dem vergleichsweise hohen Preis durch die Baustelle im Garten ab. Hier empfiehlt es sich, über Synergien nachzudenken: Mit der Bohrung gleich den Garten umzugestalten. Oder Erdkörbe oder Ringgrabenkollektoren um den Keller herum anzubringen, wenn im Zuge der Sanierung etwa der Keller ausgegraben und neu gedämmt und abgedichtet wird.

8. Soll die Wärmepumpe mit einer PV-Anlage oder einem Solarkollektor ergänzt werden?

Ja, das macht auf jeden Fall Sinn! Eine PV-Anlage liefert zumindest im Sommer den Strom. Das ist besonders sinnvoll, wenn die Wärmepumpe auch kühlen soll.

Eine thermische Solaranlage erzeugt im Sommer das Brauchwasser, was der Wärmepumpe eine Verschnaufpause gönnt und deren Lebensdauer verlängert. Und im Winter kann sie mit entsprechend großen Flächen beim Heizen unterstützen. Für die Kombination von Wärmepumpe und Solarthermie gibt’s extra Förderungen.

Eine Solaranlage oder eine PV-Anlage machen sich in Kombination mit einer Wärmepumpe bestens.

9. Will ich mir Gedanken über das Kältemittel machen?

Grundsätzlich ist das Kältemittel in Wärmepumpen (übrigens auch in Klimaanlagen von Autos) einen Blick wert: Die meisten Kältemittel sind stark treibhauswirksam. Wie stark, sagt ihr „GWP“ (Global Warming Potential). Es gibt an, wieviel klimaschädlicher als CO2 das Kältemittel ist. Das kann auch bei modernen Wärmepumpen beim 1.500- oder 2.000-fachen liegen. Sprich: Entweicht das knappe Kilo Kältemittel, das typischerweise in einer Wärmepumpe enthalten ist, aufgrund einer Undichtigkeit in die Atmosphäre, ist es so schädlich, wie 1,5 oder zwei Tonnen CO2.

Deshalb ist die EU bestrebt, den Einsatz neuer Kältemittel mit geringerem GWP zu forcieren. Das geschieht auch über Rahmenbedingungen wie Verbote. Fragen Sie nach dem GWP und entscheiden Sie sich für eine Wärmepumpe, die ein Kältemittel mit einem sehr niedrigen GWP wie etwa Propan einsetzt.

10. Habe ich eine PV-Anlage und soll die Wärmepumpe mit der PV-Anlage „sprechen“ können?

Die Fähigkeit von smarten Geräten, miteinander zu kommunizieren, könnte in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen. Wenn dynamische Strom- oder Netztarife den Eigenverbrauch von PV-Strom zu Spitzenzeiten belohnen, muss die Wärmepumpe (oder auch der Batteriespeicher oder das Elektroauto) mit der PV-Anlage kommunizieren können. So kann das smarte Zuhause entscheiden, ob und wann warmes Wasser produziert, der Speicher oder das Elektroauto geladen oder die Wäsche gewaschen wird. Bei großen Herstellern kommt das alles aus einer Hand, was vorteilhaft sein kann.

11. Soll ich für die neue Heizung eine Förderung beantragen?

Vermutlich wollen Sie das schon. Wichtig: Informieren Sie sich im Vorfeld. Hier finden Sie alle Förderungen im Überblick. Oder Sie wenden sich an die Energieberatung. Unsere Förderprofis stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Details zu diesen und allen weiteren Überlegungen rund um Ihre Wärmepumpe können Sie jederzeit mit unseren Haustechnik-Profis besprechen. Sie erreichen Sie am Energietelefon unter 05572 31 202-112 oder per Mail an energieberatung@energieinstitut.at