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Bauen mit Lehm - wie geht das?

Lehm ist ein vielseitiger und "gutmütiger" Baustoff und verbessert das Raumklima. Seine Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, die wichtigsten haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Markus Bühler-Rasom
Lehmbau Martin Rauch

Heute sind eine Vielzahl an Lehmtechniken und Lehmprodukten im Baufachhandel verfügbar. Lehmprodukte werden wie andere Bauprodukte geprüft und zugelassen. Einfache Anwendungen sind Lehmfarben und Lehmputze die in Innenräumen klimaregulierend, schallabsorbierend, antielektrostatisch oder antiseptisch wirken. Lehm ist zudem ein „gutmütiger“ Baustoff der sich mit anderen Materialen bestens verträgt. Seine (temporäre) Elastizität macht die Kombination mit anderen Baustoffen vielseitig und einfach. Nachstehend einige Anwendungen.

Lehm in der Konstruktion

Grundsätzlich kann Lehm in allen Bereichen des Hochbaus eingesetzt werden. Entsprechend vielfältig sind auch die Bauweisen und Techniken.

Stampflehmwände

Bei Stampflehmwänden wird erdfeuchter Lehm in stabile Schalungen eingefüllt und gut verdichtet. In der Außenwand überzeugt Stampflehm neben seiner optisch spannenden Erscheinung über eine hohe Beständigkeit in Farbe und Aussehen, wenn er gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Schlagwetter geschützt wird. Im Innenraum wirken sich Stampflehmwände positiv auf das Raumklima aus. Bei der Produktion vor Ort kann in vielen Fällen lokales Material beispielsweise aus der Baugrube verwendet werden, was ihn in Punkto Ökologie unschlagbar macht.

Stampflehmböden

sind besonders hochwertige Fußböden. Sie lassen sich in verschiedenen Farbnuancen ohne Eigenspannung und somit fugenlos verlegen. Sie sind feuerfest, widerstandsfähig und nach einer Oberflächenbehandlung mit Wachs, Öl oder Kasein auch pflegeleicht. Stampflehmböden werden, wenn möglich, aus Aushubmaterial hergestellt. Ein Stampflehmboden wird in mehreren Schichten und in einem Zeitraum von einigen Wochen eingebracht. Ein Stampflehmboden ist immer ein Fall für Profis.

Lehmsteinwände

Wände aus Lehmziegeln vereinen alle positiven Eigenschaften von Lehm mit den Vorteilen der Verarbeitung genormter Bauprodukte. Sie sind leicht bearbeitbar und halten als Unterkonstruktion allen üblichen Belastungen stand. Da Lehmsteine nicht bei hohen Temperaturen gebrannt, sondern einfach getrocknet werden, ist ihr ökologischer Fußabdruck minimal.

Lehm im Innenausbau

Lehm kann in Innenräumen klimaregulierend, schallabsorbierend, anti-elektrostatisch und antiseptisch wirken. Er ist auch in Eigenleistung in den meisten Fällen gut verarbeitbar. Ein Lehmputz ist die einfachste Möglichkeit, Lehm als Baustoff im Innenraum zur Wirkung kommen zu lassen.

Lehmbauplatten

Lehmbauplatten ersetzen im Trockenbau die klassischen Gipskarton- oder Gipsfaserplatten. Meist wird eine Lehmschicht von einem pflanzlichen Gewebe armiert und mit Zuschlägen versehen. Die Oberfläche der Platten wird mit einem Lehmputz oder mit Lehmfarbe veredelt.

Lehmputz

Lehmputz ist die einfachste Möglichkeit, Lehm im Innenraum zu verbauen. Er lässt sich auf alle üblichen Putzgründe auftragen. Da Lehmputz weder hydraulisch noch chemisch abbindet, sondern einfach nur trocknet, ist er gefahrlos zu verarbeiten und kann durch Wasserzugabe wieder bearbeitbar gemacht werden. Die Aufbringung erfolgt meist in zwei Schichten: Auf einen Grundputz (zwischen 1 und 6 cm) wird ein Feinputz aufgetragen (2 bis 5 mm). Durch die Beigabe von Zuschlägen wie Stroh, Fasern oder Pigmenten kann der Putz optisch vielfältig gestaltet werden. Aufgrund der vielfältigen Beschaffenheit von Lehm sind Lehmputze in einem breiten Farbspektrum erhältlich.

Besonders motivierte Bauleute stellen den Lehmputz aus dem in Vorarlberg an vielen Stellen geeigneten Aushubmaterial der Baustelle her. Das Energieinstitut Vorarlberg bietet zumindest einmal jährlich einen Kurs dazu an. Einen Eindruck vom Kurs erhalten sie hier. Den nächsten Termin finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.

Weitere Oberflächen

Eine bereits glatte Oberfläche kann mit einem Lehmstreichputz veredelt werden. Er wird mit einer Streichbürste dünn aufgetragen. Noch dünner aufgetragen werden Lehmfarben, die als Pulver erhältlich sind und mit Wasser angerührt einfach aufgetragen werden können.

Lehmkaseinoberflächen geben auch kräftige Farbakzente her.

Als Veredelung von Lehmputzen können auch Kasein- oder Kalkfarben und Kalkglätte (Tadelakt) verwendet werden. Insbesondere Kasein und Tadelakt ergeben feste und beanspruchbare Oberfläche, die - im Gegensatz zum reinen Lehm - auch im Bereich von Spritzwasser eingesetzt werden können (in Duschen oder bei Waschbecken beispielsweise). Wie Lehm selbst wirken auch sie feuchteregulierend und damit positiv auf das Raumklima.

Mehr dazu lesen Sie in unserem kostenlosen Ratgeber "Bauen mit Lehm", den Sie bei uns bestellen oder hier online durchblättern und herunterladen können.