Mit Weitblick auf die Überholspur - Live im Betrieb bei Blum
„Live im Betrieb“ bei der Julius Blum GmbH in Gaißau: Der Einsatz einer thermischen Solaranlage für Industrieprozesse löste bei den interessierten Veranstaltungs-BesucherInnen Erstaunen aus. Was die leistungsstärkste Solaranlage in Vorarlberg so besonders macht? Die Experten erlaubten einen tiefen Blick hinter die Kulissen.
„Erfahrungswissen kann man nicht kaufen, das kann man nur teilen!“ - Markus Kaufmann, Leiter des Fachbereichs Unternehmen am Energieinstitut Vorarlberg, zu seiner Motivation, das Format Live im Betrieb anzubieten.
Lange Suche wurde belohnt
Konkret wird die Solaranlage bei Blum zur Warmwasseraufbereitung für die Reinigung der beschichteten Metallteile benötigt. Für diesen Prozess ist eine Systemtemperatur von mindestens 80 Grad erforderlich. „Wir haben relativ lange nach einem für uns passenden System gesucht“, erklärte Dietmar Plankensteiner, Leiter des Werk 6 der Julius Blum GmbH. Fündig wurde man bei Heizungs- und Solarexperten aus Vorarlberg. Das Besondere am installierten System: Durch den Einsatz hocheffizienter Vakuumröhrenkollektoren erreicht die Anlage auch mit einer relativ kleinen Kollektorfläche einen hohen Ertrag. Hinzu kommt, dass auf Frostschutzmittel zugunsten von herkömmlichen Wasser vollständig verzichtet wird. Ob das Einfrieren der Leitungen im Winter nicht zum Problem werden kann? „Neben einer ausgezeichneten Isolierung der Kollektoren arbeiten wir mit einem intelligenten Regelsystem“, erklärte ein Vertreter des Anlagenherstellers den interessierten TeilnehmerInnen. Nachts würde die Speicher-Energie zurück ins Kollektorfeld gepumpt –und somit ein Einfrieren der Leitung de facto unmöglich machen. „Der Verzicht auf Frostschutzmittel bringt einen höheren Jahresertrag und schont Umwelt und Betriebskosten, da auf einen zyklischen Tausch des Frostschutzes verzichtet werden kann“, so der Solar-Experte.
Blum mit vorausschauender Strategie
Und wie sieht es mit der Amortisation aus? Die rund 250.000 Euro teure Solaranlage auf dem Dach von Werk 6 in Gaißau ist seit knapp vier Jahren in Betrieb und soll sich, so die durchaus konservativen Berechnungen, in 13 Jahren bezahlt gemacht haben. Ein im Privatbereich üblicher und überschaubarer Amortisationszeitraum – in einem Unternehmen aber eher ungewöhnlich. „Wir sind in der privilegierten Situation, dass unsere Geschäftsführung Entscheidungen nicht ausschließlich aus wirtschaftlicher Perspektive fällt“, weiß Werksleiter Plankensteiner. Hinzu komme, dass Investitionen wie diese einer klaren Unternehmensstrategie geschuldet seien. „Die Energiekosten werden steigen. Und wir wollen darauf vorbereitet sein.“
Ein Ansatz, den auch andere vorausschauende Unternehmen in Vorarlberg verfolgen. Wolfgang Knop, Umwelt- und Sicherheitsbeauftragter bei Carini Etiketten in Lustenau, besucht genau aus diesem Grund Veranstaltungen wie „Live im Betrieb“: „Die Themen Energieeinsparung und Effizienzsteigerung sind uns ausgesprochen wichtig, wir setzen in dieser Hinsicht bereits sehr viele Akzente –wollen aber noch mehr tun. Ich will von anderen lernen und inspiriert werden.“ Mit „Live im Betrieb“ habe er das dafür richtige Format gefunden.
„Die Themen Energieeinsparung und Effizienzsteigerung sind uns ausgesprochen wichtig, wir setzen in dieser Hinsicht bereits sehr viele Akzente –wollen aber noch mehr tun. Ich will von anderen lernen und inspiriert werden.“ - Wolfgang Knop, Carini Etiketten.