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Meine PV-Anlage und das neue ElWG

Mit dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz ElWG steht quasi ein neues Betriebssystem für den Strommarkt ins Haus. Unter (vielem) anderem stellt es Netzgebühren für eingespeisten PV-Strom in Aussicht. Ein aktueller Überblick in fünf Fragen an unseren Geschäftsführer Martin Reis.

Energieinstituts-Geschäftsführer Martin Reis beantwortet fünf Fragen zum Entwurf des neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetzes.

Warum steigen die Netzkosten?

Die Erzeugung von Strom aus Sonne und Wind lässt sich nicht exakt planen. So stehen sie als Energiequellen nicht immer dann zur Verfügung, wenn der Strom auch gebraucht wird. Und umgekehrt: An einem sonnigen Sommertag wird viel PV-Strom erzeugt, der nicht auch gleichzeitig gebraucht wird. Dem gegenüber steht die steigende Elektrifizierung der Haushalte: Wärmepumpen und Elektroautos erhöhen den Leistungsbedarf netzseitig ganz ordentlich. Das lässt sich lösen, bedingt aber Investitionen in den Ausbau und die Digitalisierung der Netze. Und das kostet Geld, das von den Netzteilnehmern bezahlt werden muss. Bis jetzt nur auf der Verbrauchsseite, künftig eben aber auch erzeugungsseitig.

Was bedeutet das für mich und meine PV-Anlage?

Im aktuellen Entwurf zum ElWG sind grundsätzlich Netzgebühren für die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom vorgesehen. Die wären natürlich ein massiver Anreiz, Strom möglichst selbst zu verbrauchen statt ins Netz einzuspeisen. Dieser Anreiz besteht aber eigentlich schon aufgrund der Differenz zwischen den Einspeisetarifen und den Kosten für Strom aus dem Netz. Und grundsätzlich helfen alle Maßnahmen, die Lastspitzen im Netz vermeiden, dabei, die Kosten für den Netzausbau zu senken und damit die Erhöhung der Netzgebühren zu reduzieren. Sprich: Darüber nachzudenken, wie Strom selbst verbraucht statt ins Netz eingespeist werden kann, ist jedenfalls empfehlenswert.

Brauche ich jetzt einen Batteriespeicher?

Ein Speicher ist die wirksamste Möglichkeit, den Eigenverbrauch am selbst erzeugten PV-Strom zu steigern, der allerdings mit einer entsprechenden Investition verbunden ist. Wer sich über Technologie, Kosten, Möglichkeiten und Nutzen informieren will: Wir bieten zu diesem Thema kostenlose Infoveranstaltungen an. (Details dazu im Kalender)

Was kann ich sonst tun?

Ein bisschen Spielraum, um mehr vom eigenen PV-Strom selbst zu verbrauchen, gibt es durch angepasstes Verhalten: Waschmaschine und Geschirrspüler dann laufen zu lassen und das Elektroauto dann zu laden, wenn die Sonne scheint und die PV-Anlage brummt. Oder die Warmwasserbereitung auf Tagstrom umstellen. Die Weiterentwicklung davon ist die intelligente Steuerung von Geräten, die quasi direkt mit der PV-Anlage reden und abhängig von der Stromproduktion gesteuert werden. Die dritte Möglichkeit ist, den Strom innerhalb der Nachbarschaft zu teilen und somit zumindest abrechnungstechnisch eine Netzeinspeisung zu vermeiden - das soll mit dem neuen Gesetz vereinfacht werden. Klar ist: Alle diese Maßnahmen sind günstiger aber auch komplizierter als ein PV-Speicher.

Was ist fix?

Noch nichts, weil das Gesetz noch nicht beschlossen ist. Bis Mitte August ist es in der Begutachtung, danach wird es über den Ministerrat den Weg ins Parlament finden. Was dann vom Entwurf bleibt und was aufgrund der vielen Rückmeldungen von Verbänden und Unternehmen geändert wird, wird sich zeigen. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wenn Sie am Ende dieser Seite unseren Newsletter abonnieren.

Den Gesetzesentwurf und die begleitenden Dokumente finden Sie auf der Website des Parlaments.