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Läuft wie geschnitten Brot

Das Servicepaket „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ läuft: 150 öffentliche Gebäude haben wir bisher begleitet, anderthalb Milliarden Euro schwer. Die Nachfrage: ungebrochen. Grund genug für ein Blitzlicht auf das Erfolgsmodell.

Caroline Begle

Im Idealfall entsteht aus genau definierten Ansprüchen einer Gemeinde ein architektonisch hochwertiges Gebäude, das von Handwerksbetrieben der Region aus Materialien der Region geschaffen wurde, wenig graue Energie verbraucht hat und kaum Energie in der Nutzung benötigt. Um das zu unterstützen, orientiert sich die Höhe der Landesfördermittel für Gemeindegebäude an deren Nachhaltigkeit. Je höher die Nachhaltigkeit in Prozess, Ausführung und Qualitätssicherung, desto höher die zugebilligten Fördermittel. Und bei der konkreten Umsetzung hilft das Servicepaket „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“.

KGA als Fundament

Als Bewertungsgrundlage dient der Kommunalgebäudeausweis (KGA). Der Kerngedanke besteht darin, die ökologische und energetische Leistungsfähigkeit von öffentlichen Gebäuden systematisch zu bewerten und langfristig zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei die wesentlichen Prinzipien der Nachhaltigkeit, die sowohl beim Bau als auch bei der Sanierung von Gebäuden berücksichtigt werden sollen. Trotz dieses umfassenden Anspruchs soll der KGA so gestaltet sein, dass er eine einfache und intuitive Anwendung ermöglicht, ohne dabei einen unverhältnismäßig hohen Aufwand zu verursachen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, dass durch die Verwendung des KGA öffentliche Gebäude entstehen, die in puncto Nachhaltigkeit eine besondere Vorbildwirkung haben.

Das ändert sich 2025

Derzeit gibt es im KGA 22 Kriterien in vier Bewertungskategorien, wobei die Kriterien unterschiedlich gewichtet sind. Insgesamt werden für die vier verschiedenen Kategorien

  1. Prozess- und Planungsqualität
  2. Energie und Versorgung
  3. Gesundheit und Komfort sowie
  4. Baustoffe und Konstruktion

bis zu 1.000 Punkte vergeben. Der KGA wird jährlich in enger Abstimmung mit Expertinnen und Experten überarbeitet, um ihn an geänderte Normen sowie neue Erkenntnisse und Erfahrungswerte anzupassen. Welche Version des KGA für ein bestimmtes Bauvorhaben maßgeblich ist, richtet sich nach dem Jahr der Baueingabe. Zusätzlich zu textlichen Anpassungen in den Erläuterungen zum KGA und der Aktualisierung der Konversionsfaktoren für elektrische Energie (OIB 2023), werden im Jahr 2025 insbesondere die Bewertung von Kältemitteln in Wärmepumpen, der Einsatz von Recyclingbeton sowie die Wiederverwendung bereits genutzter Bauteile überarbeitet. Diese Aspekte sollen die aktuellen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Zirkularität im Bauwesen forcieren.

Zahlen zu Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde

149 begleitete Projekte (101 davon abgeschlossen)
43 Kindergärten
54 Schulen (Volks- und Mittelschulen)
9 Gemeindehäuser/Gemeindezentren
8 Sportstätten
7 Sozialzentren
6 Feuerwehrhäuser/Sicherheitszentren
4 Veranstaltungszentren
109 davon Neubauten
1.500.000.000,- Euro beträgt in etwa das begleitete Bauvolumen
992 von 1.000: höchste erreichte Punkteanzahl (KiGa Wolfurt Bütze)

Prozessbegleitung und Beteiligung

Um eine hohe Nachhaltigkeitsperformance von Gebäuden zu gewährleisten, wurde eine umfassende Prozessbegleitung im Rahmen der Servicepakets „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ entwickelt. Zur Sicherstellung hoher Qualität in den Bereichen Prozess, Energieeffizienz, Komfort und Baustoffauswahl wird die Bauherrschaft von einem interdisziplinären Expertenteam begleitet. Dieses setzt sich aus Fachleuten der Bereiche Energie, ökologisches Bauen, naturnahes Bauen, Vergabeprozesse und Qualitätssicherung zusammen.

Koordination wandert vom Gemeindeverband zum Energieinstitut

Seit heuer ist das Energieinstitut Vorarlberg für die operative Koordinierung des Kommunalgebäudeausweises verantwortlich. Die Trägerschaft verbleibt jedoch weiterhin beim Vorarlberger Gemeindeverband. Im Rahmen des Servicepakets „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ bietet das Energieinstitut seit rund 15 Jahren in Zusammenarbeit mit einem Konsortium (bestehend aus der Firma Spektrum sowie den Unternehmen pulswerk und Lenz Nachhaltig) einen entsprechenden Begleitprozess für die Gemeinden an. 

Mehr Informationen zum Servicepaket und zum KGA gibt's hier.

Ein ideales, nachhaltiges Gebäude ist…

Ein ideales Gebäude ist ein hocheffizientes Gebäude mit sehr niedrigem Energiebedarf, das mit einfachen, aber sehr dauerhaften und ressourcenschonenden technischen und baulichen Komponenten alle Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer umfassend erfüllt. Alle Elemente des Gebäudes sind deshalb im erweiterten Sinn generationenübergreifend nutzbar.

Die Gebäudehülle ist einfach, langlebig, dabei gut sanierbar und schützt im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor dem Auskühlen. Der Einsatz von Technik im Gebäude ist damit stark reduziert. Verbleibende gebäudetechnische Komponenten sind einfach zu warten und zu bedienen. Die Grundlage fürs Gelingen müssen bereits im (oder gar vor dem) Entwurf gelegt werden, Werkzeuge wie der KGA und das Servicepaket „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ helfen dabei.  

Projektdokumentation

Eine Dokumentation der jüngsten über das Servicepaket „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ begleiteten Projekte wird übrigens im kommenden Jahr erscheinen. Wer das nicht verpassen möchte, kann am Ende dieser Seite unseren Newsletter abonnieren.