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„Ich fühle mich mit Herausforderungen wohl“

Timo-Nils Theisl, beschäftigt beim Partnerbetrieb Fliesen Felder in Lustenau, hat den Titel des Europameisters im Fliesenlegen bei den EuroSkills 2023 für Österreich gewonnen. Im Interview mit dem Goldmedaillengewinner erfahren Sie mehr darüber.

Euroskills
Timo-Nils Theisl bei den EuroSkills 2023 in Danzig

Bereits seine Lehrzeit hat Timo-Nils im Betrieb von Michael Felder verbracht, der sich mit 19 Mitarbeitenden, darunter 2 Meistern, einem Absolventen der Bauleiterschule und 2 Lehrlingen, auf die Verlegung hochwertiger Fliesen spezialisiert hat und auch als Sachverständiger tätig ist. Dass man bei Fliesen Felder hoch qualifiziert mit dem traditionellen keramischen Baumaterial, einem Beitrag zum umweltgerechten Bauen, umgeht, hat der frisch gebackene Europameister als Bester aus 9 Nationen bewiesen.

Fliesen Felder ist seit Anfang Jahr Mitglied beim Netzwerk Partnerbetrieb Traumhaus Althaus. Wir haben mit Fliesenlegermeister Timo-Nils Theisl über seine Vorbereitung und den Wettbewerb im polnischen Danzig gesprochen.

Fliesenleger – wie kam es überhaupt zu diesem Berufswunsch?

Timo-Nils Theisl: Das war damals eine Aktion bei Fliesen Felder, als ich noch in der Mittelschule war. Ich konnte reinschnuppern und habe an dem Tag dort eine Dekokugel aus Fliesen hergestellt. Das hat mir gut gefallen – und der Betrieb ebenfalls. Seit 2017 bin ich fertig mit meiner Ausbildung und gerne bei Fliesen Felder geblieben.

Die EuroSkills, was ist das?

Timo-Nils Theisl: Das ist die Berufseuropameisterschaft, bei der die jeweils Zweitplatzierten ihres Landes und ihres Berufsbildes gegeneinander antreten. Die Meisterschaften finden über 3 Tage mit insgesamt 18 Stunden statt. In dieser Zeit wird von den Vertretern der 9 Nationen das jeweils gleiche Werkstück vorbereitet, erarbeitet und fertiggestellt. 2023 fanden die EuroSkills im polnischen Danzig statt.

Alle arbeiten auf Basis der gleichen Detailpläne und mit den vorgegebenen Fliesen, Belagsmaterialien und Klebern. Werkzeug konnte man selber mitbringen.

Was war die größte Herausforderung?

Timo-Nils Theisl: Bis zum Vorjahr kannten die Teilnehmer das Testprojekt schon im Vorfeld. Neu war 2023, dass wir erst eine Stunde vor Beginn erfahren haben, was unsere Aufgabe ist. Die Ungewissheit war stressig. Aber ich fühle mich mit Herausforderungen wohl. Ich bin gerne gefordert.

Und man arbeitet bei den EuroSkills direkt zwischen den Zuschauern?

Timo-Nils Theisl: Die EuroSkills in Danzig fanden auf einem riesigen Parkplatz mit großen Festzelten statt. Wir Fliesenleger hatten ein Zelt für uns alleine. Wie die anderen hatte ich einen Bereich von 4 x 5 m, den ich während meiner Arbeit nicht verlassen durfte. Wir arbeiteten dicht an dicht, jeweils mit kleinen Abgrenzungen. Die Zuschauer bewegen sich am Rand des Zeltes. Alles ist transparent, alle können bei den Handgriffen zuschauen. Ich habe die meiste Zeit selbständig gearbeitet und geschaut, was aus meinem Kopf rausgeht.

Wie war die Stimmung dort?

Timo-Nils Theisl: Wenn du fokussiert und im Workflow bist, geht es gut. Nach dem ersten Tag war ich sehr zuversichtlich. Wir Österreicher sind mit 44 Teilnehmenden als größtes Team überhaupt angetreten. Ich konnte mich in den Pausen immer mit meinem Experten, Andreas Stiegler, austauschen, der das Nationalteam trainiert und auch die Österreich-Wettbewerbe organisiert. Wir haben ein gutes Verhältnis. Im Hotel waren wir gemeinsam mit den Teams aus Island, Schweden und Deutschland untergebracht. Auch das war nett.

Wie verlief die Vorbereitung? Was war das Ziel?

Timo-Nils Theisl: Ich bin mit dem Ziel angetreten, Erster zu werden. Sonst tue ich mir das nicht an. Ich habe die Erwartungen hoch gesetzt. Den Druck habe ich mir bewusst aufgebaut. Ich war gut vorbereitet, habe viel trainiert. Als Trainingsstätte konnte ich das Jugendzentrum dô in Lustenau nutzen und die 4 x 5 m-Situation realitätsgetreu nachbilden. Im Betrieb wäre es logistisch schwierig gewesen, mit dem vielen Material, dem Lärm und dem Staub, den ich da produziert habe. Und im Betrieb ist man natürlich auch Teil des alltäglichen Ablaufs und nicht so fokussiert auf das Training für den Wettbewerb. Deshalb war es gut, dass der Bürgermeister von Lustenau mir die Möglichkeit gegeben hat, im Jugendzentrum dô zu arbeiten. Die Vorbereitungszeit und die Teambuildings mit dem ganzen Team waren wunderschön. Ich habe viele neue Freundschaften geschlossen. Nur die Nacht davor war schwierig. Ich habe mir das Zimmer mit einem Koch geteilt, der geschnarcht hat. Und nervös war ich natürlich auch.

Zurück in Lustenau bei Fliesen Felder, wie war der Empfang im Betrieb?

Timo-Nils Theisl: Es war schön, gemeinsam zu feiern. Jeder hat ja auch mitgeholfen und mich im Vorfeld unterstützt. Und wir waren auch zu viert in Danzig, ein Arbeitskollege, mein Chef Michael Felder, meine Freundin und ich. Alle freuen sich mit dir, das war ein tolles Gefühl.

Wie geht es nun weiter?

Timo-Nils Theisl: Im November werde ich die Experten bei den Austrian Skills unterstützen und ich bin in der Jury dabei. Bei Fliesen Felder arbeite ich mittlerweile im Büro in der Projektleitung. Je anspruchsvoller, desto besser. Ich will jeden Tag gefordert sein.

Und was sagt Chef Michael Felder zu dem großen Erfolg?

Michael Felder: Am zweiten Tag hat man bereits gesehen, dass Timo unter den Top 3 sein wird. Die Maßgenauigkeit ergibt so viele Punkte. Und das Messen ist ein ganz wichtiges Detail in unserem Beruf. Timo war gut vorbereitet. Wir wissen, dass er wirklich top organisiert ist und immer mit Struktur arbeitet. Großartig, was er geleistet hat!

Herzlichen Glückwunsch zur Goldmedaille und weiterhin viel Erfolg!

Fliesen Felder ist Mitglied der Partnerbetriebe Traumhaus Althaus. Erfahren Sie mehr über die Sanierungsexpert*innen: www.partnerbetrieb.net