Beratung. Förderung. Stärkung.

Moderne Tradition

Seit 145 Jahren steht beim Bludenzer Traditionsbetrieb Alfred Feuerstein GmbH & Co KG die Liebe zum Holz im Mittelpunkt. Bereits in der fünften Generation wird das Handwerk in den Bereichen Tischlerei, Zimmerei und Holzbau gepflegt. Vor allem das stetige Streben nach Weiterentwicklung und ein reger Innovationsgeist machten das Unternehmen erfolgreich.

Susanna Ajkovic von der Plattform Partnerbetrieb Traumhaus Althaus, hat mit Thomas Feuerstein, Inhaber unseres Partnerbetriebes Alfred Feuerstein GmbH & Co KG in Bludenz, über Betriebsnachfolge, Standortentscheidungen und sein ökologisches Engagement gesprochen.

Thomas, Stefan und Manuel Feuerstein mit Susanna Ajkovic

Ihr seid seit 145 Jahren ein erfolgreicher Familienbetrieb hier in Bludenz. Wie schafft man es, so lange und über Generationen hinweg, am Ball zu bleiben?
Eigentlich braucht es dafür nicht allzu viel. Zwei Dinge sind aber ganz besonders wichtig, ohne die geht es nicht. Es braucht eine ordentliche Portion Liebe zu dem was man tut und den Willen zur ständigen Weiterentwicklung und Innovation.

Das klingt eigentlich ganz einfach. Dennoch kämpfen viele Familienbetriebe damit, dass die Kinder nicht mehr in den Betrieb einsteigen möchten. Bei euch ist das anders: beide deiner Söhne sind ja aktiv im Betrieb involviert. Wie kam es dazu?
T. Feuerstein:
Ich schätze mich wirklich sehr glücklich und bin stolz darauf, dass meine Söhne Stefan und Manuel bereits jetzt in den Betrieb eingestiegen sind. Das ist keineswegs selbstverständlich. Irgendwie muss ich als Vater etwas richtig gemacht haben (lacht). Aber es war euch bei den beiden in erster Linie die Liebe und der Spaß an der Arbeit mit Holz. Stefan hat sich schon recht früh für eine Ausbildung zum Tischler entschieden und für Manuel kam in erster Linie die Zimmerei in Frage. Somit war der Grundstein schon gelegt.


Wenn Vater und Söhne gemeinsam im Betrieb aktiv sind treffen sicher auch unterschiedliche Meinungen aufeinander. Wie geht ihr mit solchen Konflikten um? Sind sie überhaupt ein Thema bei euch?
T. Feuerstein:
Klar sind wir nicht immer einer Meinung, aber wir haben eine einfache Lösung dafür. Jeder von uns hat seinen eigenen Verantwortungsbereich. Das ist aus meiner Sicht sehr wichtig für eine gute Zusammenarbeit und Betriebsnachfolge. Stefan ist für den Möbelbau – die traditionelle Tischlerei – zuständig und Manuel ist der Chef in der Zimmerei. Diskutiert werden nur Dinge, die das gesamte Unternehmen betreffen und auch da finden wir meistens recht rasch eine gemeinsame Basis. Wir haben eine gute Gesprächskultur und können einfach gut miteinander (lacht).

Du hast eingangs erwähnt, dass es wichtig ist, immer in Bewegung zu bleiben. 2007 habt ihr euren Standort „bewegt“. Wie kam es dazu und was war euch dabei besonders wichtig
T. Feuerstein:
Seit den 1970er Jahren hat sich unser Auftragsvolumen sehr positiv entwickelt. Unser alter Standort – direkt in der Bludenzer Innenstadt – wurde einfach zu klein und wir mussten uns nach einem neuen Platz umsehen. Für mich waren dabei zwei Dinge ausschlaggeben: Ich wollte in Bludenz bleiben und dabei aber kein unbebautes Land in Anspruch nehmen. Als dann 2007 das Rinderer Areal zum Verkauf stand, war das die optimale Gelegenheit. Wir konnten die bestehende Bausubstanz nutzen und dabei hier in Bludenz blieben. Begonnen haben wir mit einer Lagerhalle und 2012 sind wir dann mit dem gesamten Betrieb aufs Areal gezogen.

Ihr wart ja damals die ersten die sich für diesen Standort entschieden haben. Hatte dies auch Vorteile für euch?
T. Feuerstein: Ganz genau, wir waren die ersten die sich für das Gelände entschieden haben. Der Vorteil war, dass wir relativ viel bei der Entwicklung des Betriebsgeländes mitreden konnten. Das führte unter anderem dazu dass wir uns recht unkompliziert für die Errichtung eines Mikro-Fernwärmenetzes entscheiden konnten.

Das klingt ja interessant. Was hat euch denn zu dieser Entscheidung veranlasst?
T. Feuerstein: Eigentlich waren es sehr pragmatische Überlegungen: am Areal gibt es keinen Gasanschluss, heizen mussten wir auf jeden Fall und in unserem Handwerk fällt sehr viel Holzabfallmaterial an, dass irgendwo hin muss. Da war die Entscheidung für ein Fernwärmeheizkraftwerk eigentlich die logische Konsequenz. Ganz einfach im Sinne von Ökologie und Ökonomie.

Erzähl uns noch ein wenig zur Anlage?
T. Feuerstein:
Nun ja wir sparen mit der Anlage rund 95 t CO2 ein. Das ist beachtlich. Damit wir alle Betriebe entsprechend mit Wärme versorgen können benötigen wir durchschnittlich 400 Kubik Holzabfälle. Rund die Hälfte davon können wir durch unseren Eigenen Abfall zur Verfügung stellen. Den Rest kaufen wir zu. Wir haben grundsätzlich keinen finanziellen Mehraufwand, da die Kosten durch die restlichen Betriebe getragen werden. Es funktioniert einwandfrei und ist aus meiner Sicht ein einfacher aber effektiver Beitrag zur Energieautonomie.

Machen denn alle im Areal mit?
T. Feuerstein:
Ja, das war einer unserer Startvorteile. Wir haben die Anlage errichtet und betreiben sie, die weiteren Betriebe am Gelände müssen sie dafür nutzen. So versorgen wir aktuell rund 35 Betriebe und 170 Mitarbeiter*innen mit Wärme.

Setzt ihr auch noch weitere Maßnahmen in diesem Bereich?
T. Feuerstein:
Wir forcieren sie nicht direkt, aber sie passieren einfach. So haben wir am alten Standort in der Innenstadt mittlerweile ein weiteres Heizkraftwerk errichtet. Dieses wird von der Stadt Bludenz für die Wärmeversorgung des Integra Cafés genutzt. Ihr seht es geht auch hier immer weiter.

Vielen Dank für das Gespräch.

Factbox

Firma Alfred Feuerstein GmbH & Co KG, Austraße 59a, 6700 Bludenz
Inhaber Thomas Feuerstein mit seinen Söhnen Stefan und Manuel
Branche Tischlerei, Zimmerei, Holzbau
Stärke Bauen. Wohnen. Leben. Mit Holz.
Partnerbetrieb seit 2003