Beratung. Förderung. Stärkung.

Ein Grabstein in der Scheune?

Saniert man ein altes Haus, sind Überraschungen nichts Ungewöhnliches. Familie Bertel aus Bludesch staunte jedoch nicht schlecht, als im Tenn plötzlich ein Grabstein stand.

Ungewöhnliche Funde bei der Sanierung eines ehemaligen Bauernhauses

Saniert man ein altes Haus, sind Überraschungen nichts Ungewöhnliches. Familie Bertel aus Bludesch staunte jedoch nicht schlecht, als im Tenn plötzlich ein Grabstein stand. Im Interview haben uns Partnerbetrieb und Planer Manfred Bertsch und Bauherrin Marika Bertel von der gelungenen, aber auch herausfordernden Sanierung des über 100-jährigen Bauernhauses erzählt.

Jedes Jahr ziehen wir unter den eingegangenen Kundenbewertungen unserer Partnerbetriebe fünf Gewinner*innen, die als Dank einen Gutschein für ein feines Abendessen im Hotel Krone in Hittisau überreicht bekommen. Dabei nutzen wir die Gelegenheit um die Sanierungsgeschichten hinter den Bewertungen in Erfahrung zu bringen.

Familie Bertel mit Planer Manfred Bertsch bei der Gewinnübergabe

Frau Bertel, Sie haben 2003 ein ehemaliges Bauernhaus erworben, dessen Entstehungszeit auf das 19. Jahrhundert geschätzt wird. Schon beim Kauf war klar, dass saniert werden muss. Warum haben Sie sich dazu entschlossen?

Marika Bertel: Ein altes Haus ist lebendig, hat Charakter. Da nimmt man den Mehraufwand gerne in Kauf. Bis auf den ersten Stock, der vom Vorbesitzer in den 1980er-Jahren saniert wurde, mussten wir damals alle Innenräume renovieren. Wir haben sehr viel Zeit investiert, selbst gemalt, Böden verlegt und das Erdgeschoß fast ausgehöhlt. Schon damals erlebten wir so manche Überraschung. Es gab zum Beispiel nur in zwei Zimmern eine Heizung und die Stromleitungen befanden sich zum Teil außen. Alles in allem war es eine „wilde“ Baustelle. Aber nach einem Jahr Umbauzeit konnten wir im Januar 2004 einziehen.

Das klingt nach sehr viel Herzblut, aber auch Arbeit. Dennoch haben Sie sich 2017 nochmals über ein Großprojekt gewagt – die Außenrenovierung.

Marika Bertel: Genau. Mein Mann und ich haben uns gesagt, bevor wir 50 sind, müssen wir uns das trauen. Sonst wird es nichts mehr. Diesmal hatten wir jedoch mit Manfred Bertsch (Geschäftsführer des Partnerbetriebes planbertsch) professionelle Unterstützung an unserer Seite.

Herr Bertsch, Sie kommen dann, wenn es komplizierter wird. Wenn Sanierungen, Umbauten oder Erweiterungen von alten Häusern anstehen und keine oder nur mangelhafte Pläne vorhanden sind. Krumme Wände und Winkel sind ihr Spezialgebiet. Der richtige Partner für das Vorhaben der Familie Bertel.

Manfred Bertsch: Richtig. 2016 kamen Frau Bertel und ihr Mann mit dem Wunsch einer kompletten thermischen Außensanierung zu mir. Ich habe mir die Sache dann natürlich angeschaut und nach einigen Gesprächen sind wir zusammengekommen und ich durfte die Energie- und Sanierungsberatung, Bautechnische Massaufnahme und Planung samt Einreichung übernehmen.

Marika Bertel: Wir sind über unseren Bankberater auf Manfred aufmerksam geworden. Der meinte, wenn sich einer mit alten Häusern auskennt, dann er. Und so war es auch.

Was musste alles gemacht werden, um dem Haus jenen Look zu verleihen, den es heute trägt?

Manfred Bertsch: Der Wunsch von Bauherrin und Bauherr war eine thermische Sanierung, die auch optisch etwas hermacht. Eine neue Fassade und ein neues Dach waren dafür notwendig. Letzterer war aus den 1970er-Jahren und optisch nicht unbedingt eine Perle. Auch einen neuen Sitzplatz mit Überdachung haben wir geschaffen. Und die alte Eternit-Fassade wurde durch Holzschindeln ersetzt, die jetzt sehr gut zum Haustyp passt.

Marika Bertel: Für die Schindeln haben wir uns bei einer Familien-Exkursion in den Bregenzerwald entschieden.

Was waren denn in der fast 2-jährigen Bauzeit die größten Herausforderungen?

Marika Bertel: Das ewige Gerüst vor dem Fenster. Irgendwann sehnte ich mich nur mehr nach einem freien Blick. (lacht)

Manfred Bertsch: Die größte bauliche Herausforderung waren die inhomogenen Wände. Die Kellerwand wurde zum Beispiel aus „Bachbolla“ (Anmerkung: große, runde Steine aus den angrenzenden Bächen) gebaut. 70 bis 80 cm sind diese dick. Eine andere Wand war fast hohl. Da haben in der Mitte ganze 27 cm gefehlt!

Marika Bertel: Ja, eigentlich gab es keine einzige gerade Wand. Einige Außenwände hatten sogar richtige „Bäuche“.

Manfred Bertsch: An manchen Stellen waren die Kellerwände außerdem sehr feucht und wiesen zum Teil Vertiefungen bis zu 30 cm auf. Der Putz war an etlichen Stellen schon richtig aufgeplatzt. Wir mussten daher alles herunterschlagen und reinigen. Dabei haben wir festgestellt, dass das Mauerwerk ein ordentliches Mischwerk ist. Neben den „Bachbolla“ wurde auch Tuffstein, der früher in der Gegend abgebaut wurde, verarbeitet – einfach alles, was da war, wurde verbaut. Auf diesem Untergrund direkt abzudichten war also unmöglich. Daher wurde um das Haus herum aufgegraben, eine Schalung vor das Mauerwerk gesetzt und dann mit Pump-Beton gefüllt. Auf dieser neu geschaffenen Oberfläche konnte dann die Abdichtung und Dämmung gesetzt werden.

Marika Bertel: Stuckateurmeister Martin Hirner aus Dornbirn, ein Spezialist für altes Mauerwerk, war uns eine große Hilfe. Mit seiner Erfahrung und Geduld, konnten wir die Schwierigkeiten hier gut meistern und den Dämmputz fachgerecht auftragen.

Neben diesem Mauerflickwerk haben Sie noch eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht. Was hat es damit auf sich?

Marika Bertel: Wir staunten nicht schlecht, als die Arbeiter eines Tages im Tenn (Scheune) auf einen alten Grabstein stießen. Er stammte von einem aufgelösten Grab in Bludesch und wurde jetzt als Gully-Deckel verwendet. Ziemlich makaber. Wir haben dann die Nachfahren ausfindig gemacht und den Stein wieder der Familie zurückgegeben.

Das ist tatsächlich eine Überraschung. Hier wurde wirklich alles wiederverwertet. Gab es denn noch mehr Unvorhergesehenes?

Marika Bertel: Da schlussendlich der Aufwand doch höher war als erwartet, mussten wir bei den Kosten immer wieder auf die Bremse steigen. Sonst wären diese explodiert. Vieles kann man bei einem solchen Projekt trotzt guter Vorbereitung nicht planen.

Abschließend noch eine Frage: Würden Sie Manfred Bertsch als Planer weiterempfehlen?

Marika Bertel: Auf jeden Fall. Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert. Alles wurde von Manfred detailgenau und nach unseren Vorstellungen geplant und umgesetzt.

Manfred Bertsch: Vielen Dank. Auch für mich war es ein spannendes Projekt und das tolle Ergebnis freut mich umso mehr. Besten Dank gilt auch allen Handwerkern die an diesem gelungenen Projekt beteiligt waren!

Familie Bertel, Planer Manfred Bertsch und Susanna Ajkovic (Partnerbetrieb Traumhaus Althaus)

Und hier erfahren Sie mehr über die Plattform Partnerbetrieb Traumhaus Althaus.

(Beitrag erstellt in Zusammenarbeit mit Julia Weger, WEGWEISER-Büro für gute Ideen, Schwarzenberg)

I