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Den Hohen Kasten im Blick

Im Raum Feldkirch, in einem für Vorarlberg typischen Siedlungsgebiet mit Einfamilienhäusern und geringer baulicher Dichte, sticht einem seit Kurzem ein wahres Schmuckstück ins Auge. Ein klassisches Haus aus den 1960er-Jahren mit Putzfassade wandelte sich vom Ein- zum Zweifamilienhaus mit Holzfassade. Und das mit grandiosem Blick auf den Hohen Kasten.

Dominic Kummer
Außenansicht mit Garage

"Wir beweisen unsere Qualität in der täglichen Arbeit", heißt es im Ehrenkodex der Partnerbetriebe. Wir stellen Ihnen die Geschichten hinter den Sanierungen im  Interview mit dem Partnerbetrieb und den zufriedenen Kunden vor.

Im Gespräch mit Architekt Lukas P. Mähr (MWArchitekten) und den Bauleuten Luzia und Ivo Klein haben wir mehr über die Beweggründe zur Sanierung, deren Besonderheiten und die Bedeutung von Erhalt und Nachverdichtung erfahren.

Frau Klein, das Haus, über das wir sprechen, ist ihr Elternhaus, in dem Sie aufgewachsen sind. Warum haben Sie sich, obwohl sie das Haus vermieten, für eine so aufwendige Sanierung entschieden? 

I. Klein: Weil ich eine sehr persönliche und emotionale Verbindung dazu habe. Mein Papa hat das Haus mit viel Einsatz, Energie und ohne Schulden gebaut. Alles damit wir ein schönes Zuhause hatten. Mir war wichtig, so viel wie möglich von seiner Arbeit zu erhalten. Und wir wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass man aus Bestehendem sehr wohl etwas Zeitgemäßes und Gutes machen kann. Man muss nicht immer alles abreißen und neu bauen. Nur so konnten wir den Charakter des Hauses und des Gartens erhalten. 

Mein Papa hat das Haus mit viel Einsatz gebaut. Mir war wichtig, so viel wie möglich von seiner Arbeit zu erhalten.   
Bauherrin L. Klein

Herr Mähr, sie haben die Bauleute von Beginn an begleitet. Was hat Sie an dem Projekt gereizt

L.P. Mähr: Wer mich und meine Arbeiten kennt weiß, dass ich mich eigentlich lieber mit "Schwierigem" beschäftige. Auf der sogenannten „grünen Wiese“ bin ich eher selten unterwegs. So mancher hätte bei der Größe des Grundstückes ökonomisch gedacht und mehr Einheiten geplant. Die Auseinandersetzung mit dem Bestehenden wäre in den Hintergrund gerückt. Im Gespräch mit den Bauleuten hat sich dann aber sehr schnell gezeigt, dass hier anders gedacht wird. Ein Weiterarbeiten am Bestand war oberste Prämisse und statt eines Stückwerks sollte es ein stimmiges Gesamtobjekt werden. Das hat mich schlussendlich überzeugt. Und auch die Tatsache, dass es sich um ein Mietobjekt handelt und die zukünftigen Mieterinnen und ihre Geschichte - im Übrigen zwei Schwestern - in die Planung einfließen durften.

Vor welche Herausforderungen hat Sie die Sanierung gestellt? 

L.P. Mähr: Grundsätzlich ist alles sehr flüssig gelaufen. Häuser aus den 1960er-Jahren sind in der Regel recht kompakt und haben einen schlauen Grundriss. Das Gebäude hatte aber ein sehr niedriges Dachgeschoss. Damit zwei Wohneinheiten zukünftig Platz finden konnten, war eine Dachgeschosserhöhung notwendig. Besonders tüfteln mussten wir aber bei der Frage, wie es gelingt, dass beide Wohnungen Außenraumqualitäten bekommen. Im Erdgeschoss war es logischerweise klar, beim Obergeschoss brauchte es eine Weile, bis wir hier eine gute Lösung fanden.  

Tüfteln mussten wir bei der Frage, wie beide Wohnungen Außenraumqualitäten bekommen. Beim Obergeschoss brauchte es eine Weile, bis wir eine gute Lösung fanden.  
Architekt Lukas P. Mähr

Und die wäre?

L.P. Mähr: Wir haben das Gebäude um ein offenes Treppenhaus erweitert. Das ist jetzt die Schnittstelle zwischen den beiden Wohnungen und ein sehr attraktiver Raum. Auf einem Bänkle am Zwischenpodest können sich die beiden Schwestern treffen, einen Kaffee trinken und die Zeit genießen.

Diese Lösung führte schlussendlich zur Neuinterpretation der Fassade. Der Anbau besticht nun durch einen offenen Holzschirm und der Bestand mit einer für die Region nicht ganz so alltäglichen Schindelfassade. Eindeutig ein Hingucker. 

I. Klein: Ja, das Haus ist jetzt sicherlich eines der schönsten in der Region und die Bregenzerwälder vielleicht sogar ein wenig neidisch. Aber wir hatten bei der Realisierung auch ganz großartige Unterstützung von Handwerkern aus dem Bregenzerwald. Mitunter hatte dr’holzbauer aus Andelsbuch seine Finger im Spiel. (dr’Holzbauer).

Die Sanierung wurde recht rasch, innerhalb eines Jahres, realisiert. Gab es in dieser Zeit auch die eine oder andere Überraschung? 

I. Klein: Wie Lukas P. Mähr schon gesagt hat, ist alles wirklich sehr reibungslos verlaufen. Natürlich gab es immer wieder einmal etwas Unvorhergesehenes und bei der Sanierung der Zimmer mussten wir oft spontane Entscheidungen treffen. Zum Beispiel konnten wir einen Kachelofen nicht wie geplant erhalten. Aber das ist bei Häusern in dem Alter normal. Was mich allerdings sehr positiv überrascht hat, war, dass der Keller auch nach mehr als 60 Jahren Lebenszeit komplett trocken war. Das hätte ich nicht erwartet.

Natürlich gab es immer wieder einmal etwas Unvorhergesehenes. Aber das ist bei Häusern in dem Alter normal. 
Bauherrin L. Klein

Gibt es etwas, was aus ihrer Sicht ganz besonders gut gelungen ist?

L. Klein: Neben der Fassade sicherlich die die Neuanordnung der Fenster (ausgeführt von Partnerbetrieb Isele Fensterbau). Die Aussichten sind dadurch viel schöner geworden. Früher hatte man darauf keinen Wert gelegt. Jetzt profitiert jede Wohnung enorm von diesen Besonderheiten. Meine persönlichen Favoriten sind die wunderbaren Ausblicke auf den Hohen Kasten und die Tostner Burg.

Auch die energetische Sanierung war von großer Bedeutung. Es sollte ein nachhaltiges Objekt für zukünftige Generationen geschaffen werden. 

L.P. Mähr: Ja, und das ist uns auch gelungen. Beim Energieausweis sind wir von der schlechtesten Stufe (G) auf die zweitbeste (B) gekommen. Das ist wirklich eine enorme energetische Verbesserung. Geklappt hat das mit einer umfassenden thermischen Sanierung mit ökologischen Dämmstoffen, dem Einbau einer Erdwärmepumpe sowie durch den Fenstertausch und den Einsatz des Baustoffes Holz.
I. Klein: Und wenn eine PV-Anlage in Zukunft noch rentabler wird, können wir auch diese schnell und unkompliziert nachrüsten.

Herr Klein, würden Sie, nach all den Erfahrungen, erneut sanieren?

I. Klein: Auf jeden Fall. Bauen ist immer spannend und Sanieren ein Erlebnis. Ganz wichtig ist aber, dass man gute Partner*innen für die Umsetzung hat. Mit Lukas P. Mähr von MWArchitekten hatten wir hier großes Glück. Altbausanierungen sind einfach seine Spezialität. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr befruchtend und, wie man sieht, erfolgreich.

Ganz wichtig ist, dass man gute Partner*innen für die Umsetzung hat. Die Zusammenarbeit war sehr befruchtend und, wie man sieht, erfolgreich.
Bauherr I. Klein

L.P. Mähr: Auch wenn wir die eine oder andere Meinungsverschiedenheit hatten (lacht).
I. Klein: Ja, aber konstruktiver „Streit“ bringt einen weiter. Wichtig ist, dass man die gleiche Sprache spricht und am gleichen Strang zieht.

Abschließend: Gibt es noch etwas, dass Sie uns mitgeben möchten?

I. Klein: Nicht immer ist der einfachste Weg der beste. Der Erhalt von Bausubstanz ist zwar aufwendig, bringt aber auch viele Vorteile mit sich. Auf jeden Fall trägt er dazu bei, den Charakter unserer Region im positiven Sinn zu erhalten.
L. Klein: Natürlich ist eine Sanierung kein einfaches Unterfangen. Aber es lohnt sich.
L.P. Mähr: Besonders beeindruckt hat mich, dass hier nicht für den Eigenbedarf saniert und nachverdichtet wurde. Ich würde mir für Vorarlberg viel mehr mutige Eigentümer wünschen, die so neue Wohnkonzepte schaffen und Nachverdichtung ermöglichen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Details über diese erfolgreiche Sanierung und weitere nachahmenswerte Beispiele finden Sie in der Sanierungsgalerie www.sanierungsgalerie.at   

MWArchitektendr'Holzbaur und Isele Fensterbau sind Mitglieder der Plattform Partnerbetrieb Traumhaus Althaus. Erfahren Sie mehr über die Sanierungsspezialist*innen: www.partnerbetrieb.net.

Text: Julia Weger, WEGWEISER – Büro für nachhaltige Ideen