Studie zur Klimarelevanz der Materialwahl bei Wohnbauten
Eine aktuelle Studie untersucht die mögliche Einsparung an nicht erneuerbarer Primärenergie und die Reduktion von Treibhausgasen, die durch die Baustoffwahl bei Sanierung und Neubau von Wohngebäuden in Vorarlberg erzielt werden kann.
Die Studie des Energieinstitut Vorarlberg dient der Abschätzung der Klimaschutz - Potentiale bei Sanierung und Neubau typischer Wohnbauten in Vorarlberg. Untersucht wurde die mögliche Einsparung an nicht erneuerbarer Primärenergie und die Reduktion von Treibhausgasen, die durch die Baustoffwahl bei Sanierung und Neubau von Wohngebäuden in Vorarlberg erzielt werden kann. Neben der Herstellungsenergie der eingesetzten Baumaterialien wurden auch unterschiedliche Szenarien der Energieeffizienz der Gebäude berücksichtigt.
Modellrechnungen für Sanierung und Neubau von Wohngebäuden
Für den Bereich der Sanierung wurden Bestandswohngebäude der Baujahre 1971 bis 1980 untersucht. Diese machen einen Anteil von ca. 16% an der Gesamtwohnnutzfläche in Vorarlberg aus und werden aufgrund ihre Alters mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren saniert. Betrachtet wurden 5 gängige Gebäudetypologien, vom Einfamilienhaus über Zwei- und Mehrfamilienhäuser bis zu Wohnhausanlagen mit weniger bzw. mehr als 20 Wohneinheiten. Um die jeweiligen Auswirkungen auf die Klimabilanz in Vorarlberg abzubilden, wurden die Ergebnisse entsprechend der Anteile der jeweiligen Gebäudetypen an der Gesamtwohnnutzfläche des Landes hochgerechnet.
Die vergleichenden Berechnungen berücksichtigen die Ausführung unterschiedlicher Gebäudestandards und vergleichen auch den Einsatz von Standard- Baustoffen mit ökologischen Baumaterialien.
Folgende Szenarien wurden untersucht:
- „Status Quo“ mit Standard-Materialien:
Ein Gebäudestandard entsprechend der aktuellen Bautechnikverordnung - „Business as usual“ mit Standard-Materialien:
Ein Gebäudestandard entsprechend der energetischen Vorgaben, die alle 3-4 Jahre strenger werden. - „Effizienz“ mit Standard-Materialien:
Ein Gebäudestandard entsprechend dem Kostenoptimum laut der Studie „Klima und Nachhaltiger Wohnbau KliNaWo“ (Gebäudehülle wie Passivhaus). - "Effizienz“ mit ökologischen Materialien
Viel Potential für den Klimaschutz
Wie die Studie zusammenfassend zeigt, reduziert eine ökologische Baustoffwahl sowohl den Verbrauch an nicht erneuerbarer Primärenergie als auch die Emission von Treibhausgasen.
Betrachtet man zum Beispiel den Wohngebäudebestand der Baujahre 1971 bis 1980 in Vorarlberg, so zeigt die Studie, dass in der Sanierung mit den richtigen Baustoffen ein großes Potential für den Klimaschutz liegt: Würden diese Wohngebäude alle mit ökologischen Materialien saniert und auf einen energetisch effizienten Gebäudestandard ertüchtigt, könnten gegenüber einem Szenario der reinen Instandhaltung ohne thermische Sanierung 72% des Treibhauspotentials vermieden werden.
Damit wird deutlich: Eine Reduktion des Ressourceneinsatzes durch energie- und umweltschonende Baumaterialien kann die Erreichung der Ziele der Energieautonomie Vorarlberg maßgeblich unterstützen.
Den Projektbericht zur Studie finden Sie hier zum Download.
Beteiligte
Projektleitung: Bmst. Harald Gmeiner und Mag. Christoph Sutter
Projektteam: Dipl.-Ing. Katharina Bäuerle, Ing. Patrick Denz, Verena Engstler B.Sc., Magdalena Fink BAS, Mag. Annabelle Garcia Wisser, Dr. Tobias Hatt, Dipl.-Ing. Martin Ploss, Ing. Angelika Rettenbacher
Mit finanzieller Unterstützung des Fachbereichs Energie und Klimaschutz
im Amt der Vorarlberger Landesregierung