Wie gelingt Klimawandelanpassung in unserer Gemeinde?
Klimawandelanpassung ist ein Thema, das in fast alle Zuständigkeitsbereiche der Gemeinden hineinwirkt. Jede Gemeinde hat dabei ihre spezifische Ausgangslage. Es ist unsere Aufgabe, bei heutigen Entscheidungen und Investitionen die zu erwartenden Klimafolgen zu berücksichtigen und die jeweils passenden Antworten zu finden.
So trifft uns der Klimawandel
- Starke Regenfälle können jederzeit und überall in Vorarlberg auftreten. Sie führen zu lokalen Überschwemmungen, bedrohen Menschen und verursachen Schäden an Grundstücken und Gebäuden.
- Die Intensität von Stürmen und Hagelereignissen nimmt zu, ebenso die Hochwassergefahr in Gewässernähe.
- In Hitzeperioden fehlt in dichter bebauten Gebieten der Kühleffekt von unversiegelten Böden und Grünflächen. Die Hitzebelastung nimmt zu.
- Lange Trockenheit und Dürren im Sommer schädigen die Vegetation und insbesondere den Wald. Die Funktion des Schutzwalds gegen Lawinen und Hangrutschungen ist beeinträchtigt.
Der Vorsorgecheck Naturgefahren im Klimawandel ist ein Instrument, das Gemeinden dabei unterstützt, die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Region zu bewerten und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Er hilft bei der Selbsteinschätzung der Situation und ermöglicht die Planung von Maßnahmen zur Vermeidung oder Minimierung von Risiken.
Maßnahmen planen
Welche Maßnahmen sind für unsere Gemeinde sinnvoll und wie gelingt ihre Umsetzung? Die Ziele von Anpassungen an Klimafolgen können konkret und kurzfristig sein, zum Beispiel bei Bauprojekten für den Hochwasserschutz oder die Entsiegelung von Flächen. Auf längere Sicht brauchen wir eine Strategie, wie wir unsere Siedlungsentwicklung so steuern, dass das Risiko und die Schadenspotenziale nicht weiter zunehmen. Unsere mittel- und langfristigen Ziele für eine klimagerechte Entwicklung sollten in unseren strategisch orientierten Raumplanungsinstrumenten wie dem Räumlichen Entwicklungsplan sowie den Spielraum- und Quartiersentwicklungskonzepten berücksichtigt werden.
Was können wir tun?
- Gemeinsam eine konkrete Strategie zur Klimaanpassung in der Gemeinde entwickeln.
- Maßnahmen erarbeiten und umsetzen.
Die Eigenvorsorge stärken
Klimawandelanpassung erfordert eine breite Zusammenarbeit und die Beteiligung aller Betroffenen. Die Gemeindeverwaltung, die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und lokale Organisationen, alle sollten die Relevanz des Themas erkennen.
Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit vermittelt die Gemeinde die Bedeutung von Eigenvorsorge und -verantwortung. Damit geplante Maßnahmen mitgetragen werden, informieren wir regelmäßig über die Aktivitäten der Gemeinde. Wenn möglich, werden Bürgerinnen und Bürger an Planungen und Entscheidungen beteiligt.
Unter www.klar-anpassungsregionen.at finden sich Praxismaterialen wie Infobroschüren, Videos, Schulunterlagen und andere Formate der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit aus ganz Österreich.
Was können wir tun?
- Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit
- Bürger*innen und Interessensgruppen in Planungen miteinbeziehen
Weitere Informationen
Welche Anpassungsmaßnahmen sind in unserer Gemeinde sinnvoll und notwendig und wie können wir sie umsetzen? Um dies herauszufinden, gibt es Angebote von Bund, Land und privaten Anbietern.
- Im Förderprogramm für Klimawandelanpassungs-Modellregionen KLAR! erhalten Regionen und Gemeinden finanzielle sowie inhaltliche Unterstützung für die Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen.
- Auf der Internet-Plattform „Climat change ACT“ erhalten Gemeinden und Regionen Ideen und Anregungen zu Handlungsmöglichkeiten. Risikokarten, ein Maßnahmenplaner und ein Handbuch zur Beratung von Gemeinden und Regionen ergänzen das Angebot.
- Für die Abschätzung der lokalen Folgen des Klimawandels und eine Risikobewertung für Gemeinden gibt es den Vorsorgecheck Naturgefahren im Klimawandel des Bundes.
- LEADER ist ein integriertes Regionalentwicklungsprogramm für die lokale Entwicklung durch die örtliche Bevölkerung. Ab 2023 gibt es neben Wertschöpfung, Natur & Kultur, Gemeinwohl das Aktionsfeld "Klimaschutz und Klimawandelanpassung".
- Gemeinden in Vorarlberg werden bei der Entwicklung eigener Anpassungsstrategien vom Land mit kostenlosen Orientierungs-Workshops und Förderung für vertiefende Beratungen von bis zu 1.650 Euro unterstützt.
Kontakt Orientierungsworkshops: Dipl-Geogr. Julie Buschbaum (julie.buschbaum@energieinstitut.at, Tel. 05574-31202-17).