Kleine Fläche mit großer Wirkung

Innerhalb von zehn Tagen wurde der ehemalige versiegelte Schulplatz der Volksschule Markt in Hard mit wenig Aufwand umgestaltet. Mit einer Teil-Entsiegelung der grauen Asphaltflächen, mehr Grün und attraktiven Sitzgelegenheiten lädt der neue „Dorfbachplatz“ nun zum Verweilen ein.

Bürgermeister Martin Staudinger mit Studierenden der Architektur und Raumplanung der Technischen Universität Wien.

Das Ambiente am ehemaligen Schulplatz am Dorfbach in Hard war lange Zeit nicht besonders einladend. Viel Asphalt, nur ein Baum, keine Sitzplätze und kaum Grünfläche. Im Herbst 2022 trat der gebürtige Harder Jan Gartner von der Raumpioniere Agentur für StadtmacherInnen in Wien mit der Idee einer kurzfristigen temporären Umgestaltung des Platzes im Rahmen einer Lehrveranstaltung der TU Wien an die Marktgemeinde Hard heran.

Bevölkerung und Jugendliche eingebunden

Bereits zwei Monate später, im Jänner 2023, wurde mit der Konzeption gestartet. Die Planungen übernahmen dabei 15 Studierende der Architektur und Raumplanung der TU Wien – unter der Leitung von Emilia M. Bruck, Kerstin Pluch und Katrin Hagen. Dabei wurden neben den nötigen Anforderungen der Gemeinde auch die Wünsche der Bevölkerung und vor allem der Jugend gehört. Rund 40 Schüler*innen der Harder Mittelschulen Mittelweiherburg und Schule am See sowie die Offene Jugendarbeit Hard (ÖJA) durften ihre Vorstellungen und Gedanken über den ehemaligen Schulplatz einbringen. Neben mehr Grün und Sitzmöglichkeiten als Treffpunkt für die unterschiedlichsten Nutzergruppen von Jung bis Alt war auch eine bessere Beleuchtung gefragt. Das abgeleitete Gestaltungskonzept der TU-Studierenden hat den Harder Gemeindevorstand einstimmig überzeugt – mit multifunktionalem Mobiliar, einem urbanen farbigen Leitsystem, partizipativen Bepflanzungsaktionen sowie nicht zuletzt einer großflächigen Entsiegelung und Begrünung.

Versiegelte Plätze klimafitter gestalten

Zehn Tage lang wurde auf dem ehemaligen Schulplatz gesägt, gehämmert und gezimmert. Rund 400 m² Aushub kamen bei der Entsiegelung des Asphalts zusammen, und es wurde Rollrasen verlegt. Neue bepflanzbare Holzmöbel laden nun zum Sitzen, Liegen und Spielen ein. Ein wichtiges Ziel des TU-Projekts war es, den Dorfbachplatz durch Entsiegelung und Bepflanzung klimafitter zu gestalten. Denn neben mangelnder Attraktivität werden versiegelte Flächen im Sommer oft zu Hitzeinseln. Experten zufolge sollen bereits kleinste Entsiegelungen von vier Quadratmetern und wenigen Metern Länge positive Effekte zeigen. So steigern begrünte Flächen nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Aufenthaltsqualität von Plätzen.

Keine Landesförderung für Entsiegelung

Während Gemeinden und Städte in Niederösterreich und Oberösterreich um eine Landesförderung für das Entsiegeln von betonierten oder gepflasterten Flächen ansuchen können, gibt es diese hierzulande (noch) nicht. Die (Teil-)Entsiegelung und Begrünung des alten Schulhofs in Hard wurde von der Landesregierung jedoch im Rahmen der Förderung für Spiel- und Aktionsnischen sowie mit einem kleinen Sonderzuschuss unterstützt. Zudem wurde das Projekt von der Klimawandelanpassungs-Region (KLAR!) als wichtiger Beitrag zur klimawandelangepassten Freiraumgestaltung gefördert.Mit den kombinierten Förderungen konnte etwa die Hälfte der Projektkosten in Höhe von circa 65.000 Euro abgedeckt werden. So zeigt das Projekt „Nimm Platz“ auch, wie schnell mit wenig bürokratischem Aufwand und finanziellen Mitteln Neues und eine bessere Aufenthaltsqualität entstehen kann – über weitere Verbesserungen wie eine Fassadenbegrünung wird derweil bereits nachgedacht.

"Es ist sinnvoll, bei Sanierungsarbeiten gleich auch die Entsiegelung und Begrünung mitzudenken."
Martin Staudinger, Bürgermeister Marktgemeinde Hard