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Freiburgs neues Stadtquartier Dietenbach

Aufgrund des angespannten Wohnungsmarkts (niedriger Leerstand, hohe Wohnkosten, hohe Kaufpreise) wurde ein neuer Stadtteil in Freiburg auf ehemals landwirtschaftlichen Flächen geplant. Eine komplexe Aufgabe mit vielen Herausforderungen.

Stadt Freiburg (link3D)
Quartiersentwicklung der Stadt Freiburg am Beispiel Dietenbach

Bis zum Jahr 2024 werden in der Stadt Freiburg 14.000 bis 21.000 Wohnungen fehlen, so lautet die Prognose einer Studie zur Bevölkerungsentwicklung. Auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen wird der neue Stadtteil Dietenbach entstehen. Insgesamt sind vier Quartiere geplant. Damit entsteht Wohnraum für rund 16.000 Menschen mit circa 6.900 Wohnungen. 50 Prozent davon werden geförderte Mietwohnungen sein.

Die Planungen für den neuen Stadtteil im Westen Freiburgs starteten bereits im Jahr 2015. Drei Jahr später fiel 2018 der Beschluss für den städtebaulichen Wettbewerb. Danach folgten der Rahmenplan und Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt bis 2024. Die ersten ­Wohnungen sollten 2026 bezugsfertig sein und das gesamte Stadtquartier bis 2040/2050 fertiggestellt.

Klimaneutrales, sozial durchmischtes Quartier mit Energie- und Mobilitätskonzept

Stadt Freiburg
So soll der neue Stadtteil Dietenbach aussehen.

Dietenbach ist als klimaneutraler Stadtteil ohne fossile Energieträger geplant. Das Energiekonzept setzt auf energieeffiziente Gebäude, Solarstrom, Grundwasser- und Abwasserwärme, erneuerbare Nahwärme und grünen Wasserstoff. Inklusive autoreduziertem Mobiliätskonzept: Mit Straßenbahn, Radbrücke mit Anschluss an die wichtigsten Radrouten, verkehrsberuhigten Geschäftsflächen und Parkflächen für private Pkw nur in Hochgaragen statt am Straßenrand – stattdessen sind Haltebuchten etwa für Handwerker sowie Carsharing-Stationen im Quartier verteilt. Kindergärten und Nahversorgung sind fußläufig erreichbar. Eine Straßenbahn mit drei Haltestellen fährt direkt Richtung Innenstadt.

Es werden auch sozial- und wohnungsbaupolitische Ziele verfolgt: Der Anteil von gefördertem Mietwohnbau soll 50 Prozent betragen. Damit will die Stadt auch einem sozial gemischten Quartier gerecht werden. Vor allem junge Familen sollen dort ein bezahlbares neues Zuhause finden. 

Komplexe Aufgaben und Herausforderungen

Die Aufgabenstellungen und Herausforderungen waren und sind für die Stadt Freiburg komplex: Es ist bislang eines der größten Neubauquartiere Deutschlands. Das Baugebiet umfasst immerhin rund 150 Hektar mit rund 58 Hektar Bauland. Die zu Beginn noch fehlenden Flächen wollte die Stadt Freiburg möglichst ohne Enteignung im Dialog lösen, was schlussendlich gelungen ist. 

Das Dietenbachgelände ist aber auch Überschwemmungsgebiet, sodass Aufschüttungen für den Grundwasserschutz notwendig wurden. Bestehende Hochwasserrückhaltebecken mussten erweitert bzw. neu errichtet werden. Zudem müssen auch zwei Hochspannungsleitungen der Deutschen Bahn und Netze BW GmbH. verlegt werden, da darauf nicht gebaut werden darf. 

Direkte Kommunikation im Fokus

Stadt Freiburg
Autofreie Mobiliät im Fokus, mit 15 km Radwegenetz, Quartiersgarage und 3 Stadtbahnhaltestellen.

Dialog und direkte Kommunikation mit der Öffentlichkeit sind für die Stadt Freiburg zentrale und wichtige Bausteine bei der Entwicklung solch großer Quartiere. Denn Kritik gab es zu Beginn auch am Energiekonzept Dietenbach: „Zu risikoreich, zu energiehungrig, zu teuer – und die Energieneutralität werde verfehlt“, berichtet Petra Lautner von der Projektgruppe Dietenbach (PGD) der Stadt Freiburg. Auch Bürgerinitiativen blieben nicht aus – mit Demons­trationen um das Langmattenwäldchen. Dort sollen auf vier Hektar Bäume gefällt werden.  

Trotz dieses Gegenwinds haben sich im Jahr 2019 schlussendlich mehr als 60 Prozent der Freiburger*innen für den neuen Stadtteil ausgesprochen. Das Rathaus setzte auf das Konzept der Beteiligung: Ein Gremium aus 30 zufällig ausgewählten Bürger*innen hat die Planung begleitet. 

Die ersten Wohnungen sollen bereits im Jahr 2026 bezugsfertig sein, die Fertigstellung des gesamten Stadtquartiers ist in mehreren Bauabschnitten bis 2040/2050 vorgesehen. Dann werden circa 16.000 Menschen dort leben. Für das Projekt wurden rund 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. 

Facbox Dietenbach

Quartiersentwicklung der Stadt Freiburg

  • Baukosten: 1,2 Milliarden Euro
  • 57,5 ha Bauland, 800 Baugrundstücke
  • 6.900 Wohnungen für 16.000 Menschen, davon 50 % geförderte Mietwohnungen
  • 22 Kindertagesstätten, 12 Kinderspielplätze, 1 Schul- und Sportcampus
  • 3 Stadtbahnhaltestellen
  • 12 Quartiersgaragen
  • 15 km Radwegenetz

Weitere Infos unter: www.freiburg.de/dietenbach