Geschwindigkeit runter - Lebensqualität rauf: Tempo 30 auf Koblachs Gemeindestraßen
Mit dem neuen Straßen- und Wegekonzept der Gemeinde Koblach wurde auch flächendeckend Tempo 30 auf den Gemeindestraßen beschlossen und schließlich im August 2021 eingeführt. Hauptziel war dabei die Erhöhung der Verkehrssicherheit sowie der Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Gemeinde.
Im Frühjahr 2021 beschloss die Koblacher Gemeindevertretung das neue Straßen- und Wegekonzept, welches zuvor in einem zweijährigen Prozess erarbeitet wurde. Der Gemeinde war die Einbindung der Bevölkerung dabei besonders wichtig.
In Workshops brachten Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen ein und erarbeiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation. Tempo 30 kristallisierte sich dabei schnell als ein wichtiges Thema heraus und wurde folglich in das Konzept übernommen.
Digitale Bevölkerungsbefragung
Zudem war die Bevölkerung eingeladen im Rahmen des Auflageverfahrens Anmerkungen in digitaler Form abzugeben. Mit dem Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung des Landes Vorarlberg fand sich ein idealer Kooperationspartner zur Durchführung dieser Befragung.
Verstärkte Kontrollen bei Einführung
Die Einführung des neuen Tempolimits im August 2021 verlief ohne großen Aufwand. Vor Inkrafttreten wurden alle Temposchilder auf dem Gemeindegebiet abmontiert und lediglich an den Ortseinfahrten die neuen Tempo 30 Schilder angebracht.
Besonders in der Anfangsphase erwiesen sich verstärkte Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei sowie Radarboxen als sinnvoll, damit das neue Tempolimit auch eingehalten wird. Die Gemeinde erwägt zudem die Anschaffung eigener Radarboxen, die an wechselnden Stellen in der Gemeinde installiert werden sollen.
Begleitende Kommunikation enorm wichtig
Tempo 30 bedeutet einen enormen Sicherheitsgewinn für schwächere Verkehrsteilnehmende, wie auch Studien belegen. Bei ihrer begleitenden Kampagne setzt die Gemeinde entsprechend auf diesen Aspekt und stellt die Menschen in den Vordergrund.
Auf verschiedenen Motiven werden Personen vorgestellt, die besonders von der reduzierten Geschwindigkeit profitieren. So sind beispielsweise Kinder mit Scootern oder ein Herr auf einem originellen Fahrrad abgebildet.
Die Kampagnensujets wurden im Gemeindeblatt und der Gemeindehomepage veröffentlicht.
Besonders ins Auge stechen zudem die großen Straßentransparente, die an wechselnden Standorten aufgestellt sind.
Eine solch gelungene Kommunikationsarbeit ist enorm wichtig, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und die Akzeptanz für die Veränderung zu erhöhen.
Kritik und Diskussion im Vorfeld
Tempolimits emotionalisieren. Entsprechend gab es auch in Koblach kritische Stimmen und Diskussionen.
Wichtig war auch hier eine klare Kommunikation von Anfang an, damit alle auf demselben Wissenstand sind. So ist beispielsweise nicht jedem bewusst, dass Landesstraßen vom Tempolimit ausgenommen sind oder wie enorm bei Tempo 30 im Falle eines Unfalls die Überlebenschancen von Fußgänger*innen steigen.
Zudem sollte der geringe Zeitverlust durch die niedrigere Geschwindigkeit thematisiert und eventuell durch konkrete Berechnungsbeispiele veranschaulicht werden.
„Die ausführliche Diskussion im Vorfeld ist wichtig und muss auch auf politischer Ebene in den Ausschüssen und der Gemeindevertretung zugelassen werden, damit eine Sensibilisierung und Meinungsbildung möglich ist“, betont auch der Koblacher Bürgermeister Gerd Hölzl.
Lösungen für Problemstelle „Dürne“ offen
Nach nunmehr über einem Jahr ist das Feedback aus der Bevölkerung zum neuen Tempolimit sehr positiv.
Jedoch gibt es noch Unzufriedenheit mit der Situation an der „Dürne“, einer klassischen Durchzugsstraße mit viel Pendlerverkehr. Neben Tempo 30 gilt dort im Moment auch eine „unechte“ Einbahn. Nach einer passenden Lösung wird derzeit noch gesucht. Vielleicht wird es dafür aber auch nie eine Lösung geben, die für alle vollends zufriedenstellend ist.
Denn trotz unterschiedlicher Meinungen sollte die Gewährleistung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden im Vordergrund stehen. Und diesem Ziel ist Koblach durch die Einführung von Tempo 30 auf ihren Gemeindestraßen jedenfalls einen riesigen Schritt näher gekommen.