Serie 2: Bürgermeister*innen im Gespräch

Was tragen unsere Bürgermeister*innen ganz privat zum Thema Klimaschutz bei und was passiert aktuell in den e5-Gemeinden? Wir haben im zweiten Teil unserer Artikelserie drei weitere Gemeindevertreter*innen aus den e5-Gemeinden dazu befragt.

Heute geben Bürgermeister*innen aus den e5-Gemeinden Ludesch, Mäder und Nüziders spannende Einblicke in ihre Arbeit rund um Energie und Klimaschutz auf kommunaler Ebene und zeigen, wie vielfältig und praxisnah nachhaltige Maßnahmen in den Gemeinden umgesetzt werden.

Alexandra Schalegg, e5-Gemeinde Ludesch

Gemeinde Ludesch
  1. Seit wie vielen Jahren engagierst du dich politisch in der Gemeinde?
    In der Funktionsperiode 2020 bis 2025 war ich im Bauausschuss tätig. Seit 21. Dezember 2023 bin ich Bürgermeisterin der Gemeinde Ludesch.
  2. Um die Energieautonomie Vorarlberg zu erreichen, braucht es die Bevölkerung. Wie wollt ihr es zukünftig schaffen, Einwohner*innen der Gemeinde in Klimaschutzmaßnahmen miteinzubeziehen? 
    Durch laufende Information zu relevanten Themen und durch die Arbeit der e5-Arbeitsgruppe.
  3. Die Gemeinde Ludesch baut derzeit einen neuen Kindercampus, welche Überlegungen bezüglich Energie, nachhaltige Mobilität und Klimaschutz stecken in dem Großprojekt? 
    Kompakte Baukörper bedingen einen kleinen Fußabdruck, Außenflächen werden so weit als möglich mit sickerfähigen Flächen ausgeführt, die Dächer bekommen einen Gründachaufbau in Kombination mit einer PV-Anlage. Die Außenaufbauten bzw. Fenster werden mit einem hohen energetischen Standard ausgeführt, zusammen mit einem einfach konzeptionierten Lüftungssystem (Lufteinbringung in den Haupträumen, zentrale Absaugung je Geschoß) ist ein geringer Heizenergiebedarf garantiert. Ein außenliegender Sonnenschutz (Raffstore) und freie Nachtkühlung sorgen auch in den Sommermonaten für ansprechende Raumkonditionen. Die Außenwandaufbauten und wesentliche Innenoberflächen werden in Holz (Holz von Hier) ausgeführt. Wie im Kommunalgebäudeausweis vorgesehen werden eingangsnah ausreichend gedeckte Fahrradstellplätze zur Verfügung gestellt, Ladestationen werden vorgesehen. Die Anzahl der Kfz-Stellplätze am Grundstück wird möglichst klein gehalten unf eine ÖPNV-Haltestelle liegt in unmittelbarer Nähe.
  4. Die Stadt Feldkirch selbst setzt energetisch hochwertigste Gebäude um. Wie unterstützt die Stadt Private bei Neubau/Sanierung von energetisch hochwertigen und fossilfreien Gebäuden, um die Ziele der Energieautonomie+ 2030 zu erreichen? 
    Die Stadt unterstützt seit Jahren die Umrüstung auf Biomasseheizungen sowie thermische Solaranlagen. Die Umrüstung auf Wärmepumpen wird zudem durch die Stadtwerke gefördert. Durch die Energieberatungen, welche ebenfalls von der Stadt Feldkirch gefördert werden, können sich Feldkircher*innen über die Möglichkeiten ihr Gebäude betreffend informieren. Der Ausbau des Nahwärmenetzes im Bereich Innenstadt und Tosters bietet zudem eine fossilfreie bis fossilarme alternative des Heizens.
  5. Was trägst du persönlich zum Thema Klimaschutz bei? 
    Ich fahre mit so oft wie möglich mit dem Zug und versuche kurze Strecken mit dem Rad zu fahren. 

Daniel Schuster, e5-Gemeinde Mäder

Gemeinde Mäder
  1. Seit wie vielen Jahren engagierst du dich politisch in der Gemeinde? 
    Ich bin 2019 in die Gemeindepolitik eingestiegen. Nach den Gemeindewahlen 2020 wurde ich Gemeindevertreter und Mitglied in unterschiedlichen Ausschüssen. Den Ausschuss für Klimawandel, Energie und Umwelt durfte ich 2022 übernehmen und sammelte so meine Erfahrungen in der Leitung eines Ausschusses und der vertieften Befassung mit allen Klima- und Umweltthemen in der Gemeinde.
  2. Die Gemeinde Mäder ist als Gründungsmitglied seit 1998 Mitglied des e5-Landesprogramms. Welche Vorteile siehst du für eure Gemeinde durch die Beteiligung am e5-Landesprogramm?
    Mäder als Umweltmustergemeinde ist stark geprägt von e5 und weiteren Programmen, welche das Bewusstsein der Bevölkerung positiv lenken. Dies stellt ein breites Fundament für unsere Weiterentwicklung als Gemeinde dar und sichert auch zukünftig einen lebenswerten Ort, an dem man sich einfach wohl fühlt.
  3. Der Bereich Mobilität und die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs ist eine besondere Herausforderung der Energieautonomie Vorarlberg. Welche Maßnahmen setzt deine Gemeinde, um die Bürger*innen für klimafreundliche Mobilität (Fuß, Rad, ÖPNV) zu begeistern?
    Mäder verfügt über ein ausgeprägtes Wegenetz, mit welchem unterschiedliche Bereiche der Gemeinde unabhängig von den Hauptverkehrsflächen erreicht werden können. Dies gilt es für mich zu fördern und bei Bedarf zu erweitern, damit die Mobilität im Dorf gut mit Fuß und Rad bewerkstelligt werden kann. Hierzu freuen wir uns auf zwei Aktionen, die wir für heuer und kommendes Jahr eingeplant haben, einmal die Aktion „Radfreundliche Gemeinde Mäder“ und die Aktion „Gut-Geh-Schule“.
  4. Was sind die zentralen Erkenntnisse aus dem Zentrumsentwicklungsprozess 2024 und wie geht es jetzt weiter?
    Im Zuge des Prozesses konnten wir viele Inputs seitens des Planungsteams mitnehmen, welche die Grundlage für die Entwicklung unseres Zentrums darstellen. Aktuell konnten wir entsprechende Grundstücke erwerben, damit die Grundlage für eine Entwicklung besteht. Es wird nun in den unterschiedlichen Gremien geprüft und diskutiert, welche nächsten Schritte gesetzt werden können, insbesondere im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten. Aber auch mit kleinen Schritten kommt man einem Ziel näher, diesen Weg beschreiten wir aktuell.
  5. Was trägst du persönlich zum Thema Klimaschutz bei?
    Vor meiner Zeit als Bürgermeister hatte ich einen Arbeitsweg von 30 Kilometer je Weg, den ich zwar bestmöglich in Fahrgemeinschaften bewältigt habe, aber auf das Auto angewiesen war. Heute nutze ich bis auf einzelne Ausnahmen das Fahrrad, um meinen Arbeitsweg und die Termine im Dorf wahrzunehmen.

Florian Themessl-Huber, e5-Gemeinde Nüziders

Gemeinde Nüziders
  1. Seit wie vielen Jahren engagierst du dich politisch in der Gemeinde?
    Ich bin im Jahr 2015 als aktives Mitglied in der Gemeindevertretung von Nüziders. Im Jahr 2020 bin ich in den Gemeindevorstand gewählt worden und bin nun seit Herbst 2023 Bürgermeister.
  2. Das e5-Programm beschäftigt sich u.a. mit erneuerbarer Energie. Welche Potenziale siehst du für deine Gemeinde beim Ausbau erneuerbarer Energien, zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden, Nahwärmenetze oder ähnliches?
    Ich denke, dass man in all diesen Bereichen ständig besser werden kann. Und so haben auch wir uns einem kontinuierlichen, schrittweisen Ausbau auf die Fahnen geheftet. Ein Nahwärmeprojekt im Ortskern haben wir etwa gerade im vergangenen Jahr umgesetzt – ebenso wie die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Auch unsere Förderungen im Energie- und Klimasektor haben wir überarbeitet. Für uns stehen jetzt sicherlich einerseits der Ausbau der PV-Anlagen auf den öffentlichen Gebäuden, aber auch damit zusammenhängend die Errichtung einer Energiegemeinschaft im Vordergrund. Auch die weitere Umstellung unseres Fuhrparks wird vorangetrieben.
  3. Was stimmt dich in Hinsicht auf die Zielerreichung der Energieautonomie Vorarlberg derzeit positiv?
    Positiv stimmt mich, dass wohl die Einstellung in Richtung Ausbau der Erneuerbaren mittlerweile in der großen Mehrheit der Bevölkerung quasi zur DNA gehört – hier hat die Überzeugungsarbeit und die Bewusstseinsbildung sicherlich Früchte getragen. Viele Maßnahmen werden als selbstverständlich wahrgenommen. 
  4. Die Gemeinde Nüziders hat 2021 die Teilnahme am Projekt MissionZero mit dem Ziel der klimaneutralen Gemeindeverwaltung beschlossen. Seitdem konnte der Endenergieverbrauch bereits deutlich gesenkt werden. Wird sich dieser Trend fortsetzen?
    Das ist jedenfalls unser Ziel. In der kommenden Periode sind jedenfalls wieder weitere Schritte geplant – von Sanierungsmaßnahmen über die Umstellung des Fuhrparks bis hin zum Ausbau der Erneuerbaren.
  5. Was trägst du persönlich zum Klimaschutz bei?
    Ich versuche immer öfter Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen, bewusst regional einzukaufen und ich nutze auch das Caruso-Carsharing Angebot.

veröffentlicht 30.05.2025 , zuletzt geändert 29.08.2025