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Der CO2-freie Betrieb: Ökologie und Effizienz in jeder (Holz)faser

Live im Betrieb lässt Hubert Feldkircher die Teilnehmenden im Juli 2024 an seinen Erfahrungen mit seinem gewerblichen Holz-Neubau teilhaben. Wie es gelaufen ist und was wurde alles erreicht? Nach 2 Jahren im Gebäude liegen auch die ersten Verbrauchsauswertungen vor.

In seinen 27 Jahren Unternehmer als Tischlermeister macht Hubert Feldkircher keine halben Sachen. Sein Betrieb wird Schritt für Schritt in Richtung Ökologie und Energieeffizienz entwickelt. Im Neubau, der 2022 bezogen worden ist, gipfelt nun diese unternehmerische Einstellung und führt zu einem quasi Null-CO2 Ausstoß des Unternehmens – Strom, Wärme, Transporte, alles inklusive. Der Ökoprofit Auditor bestätigt, dass pro Jahr nur rund 1.000 kg CO2 emittiert werden (gerechnet nach der strengen Methode mit Vorkette der Energieträger, wo eben auch im Ökostrom durch die graue Energie in den Stromerzeugungsanlagen noch Kleinmengen an CO2 steckt).

Ein Gebäude aus 100% Holz

Bei der Planung des Firmengebäudes wurde von Hubert Feldkircher konsequent alles aus aus nachwachsenden Materialen gefertigt, was überhaupt machbar ist. Beginnend bei der Statik des Gebäudes aus Baubuche (kein OSB), über die Dämmung aus eingeblasener Zellulose, die Innenwände, bis zur Inneneinrichtung. Sogar der Liftschacht ist aus Holz gefertigt, auf die übliche aussteifende Betonwand konnte verzichtet werden.

Diese Materialwahl bewirkt nun für alle Mitarbeitenden eine gesunde, inspirierende Arbeitsumgebung. Dabei stehen die geschätzten 10% Mehrkosten (im Vergleich zur klassischen Sandwich Bauweise) einer extrem kurzen Bauzeit von 6 Monaten (vom Spatenstich bis zum Einzug) entgegen.

Den Innenausbau hat das Unternehmen selber durchgeführt. Besonders wichtig war dabei der Fußboden aus Holz. Erstens wurde er mehrlagig mit Gummimatten ausgeführt. Dadurch haben die KollegInnen in der Produktion einen knieschonenden Arbeitstag. Und zweitens ist Holz extrem Wartungsarm. Der Holzboden altert in Schönheit und erhält dabei mehr und mehr Charakter, so Feldkircher.

Umluft-Absaugung in der Produktion, Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung im Büro

In Tischlereien wird häufig mit Lösungsmitteln lackiert. Nicht so bei möbel.handwerk Feldkircher. Hier wurde entschieden die Möbel-Oberflächen nur mit Wachsen und Ölen zu behandeln, wodurch keine stinkenden, ungesunden Lösungsmittel abgesaugt und ins Freie weg gelüftet werden müssen. Deswegen war es möglich statt einer energieintensiven Abluftanlage auf eine energiesparende Umluft-Lüftung zu wechseln. Und das sieht man im Stromverbrauch und im Wärmeverbrauch.

Heizung aus 100% Holz

Geheizt wird das Gebäude mit dem Abfallholz der Produktion. Die Holzabfälle werden gehackt und aus Brandschutzgründen ohne Bindemittel zu faustgroßen Briketts gepresst. Die Heizung läuft immer nur mit ihrer Nennleistung im optimalen Verbrennungsbereich und befüllt dabei einen großen Puffer mit Wärme. Aus diesem Puffer wird dann das warme Heizungswasser entnommen und über eine Fußbodenheizung abgegeben. Durch die hohe Qualität an Brennstoff und den Heizbetrieb bei Nennleistung entsteht gerade einmal ein Eimer Asche pro Jahr.
In Summe führt das alles zu einem Wärmeverbrauch von gemessenen 18 kWh/m2a. Das stellt einen Spitzenwert dar und liegt fast auf dem Niveau eines Passivhauses.

Dachbegrünung vereint mit PV und Batterie

Der Strom des Unternehmens wird zu 55% selber hergestellt. Dies gelingt durch den Ertrag einer 72 kWp PV-Anlage, welche in Kombination mit einem großen Batteriespeicher (100 kWh) betrieben wird. Montiert ist die PV-Anlage auf dem begrünten Flachdach. Dort wurden geschickt Bereiche mit hohem Substrataufbau für Blumenwiesen neben Bereichen mit niedriger Substrathöhe für PV-Anlage und extensiver Begrünung geschaffen.

Die eAutos des Unternehmens tanken tagsüber PV-Strom an den 10 eigenen Ladestationen, welche mit Lastmanagement versehen sind. Oder sie tanken Nachts den Strom aus der Batterie.
Die Batterie hat übrigens noch einen zweiten Nutzen: allfällige Stromspitzen des Betriebes werden aus der Batterie bedient, und nicht aus dem Stromnetz. Dadurch reduzieren sich die Kosten für Stromspitzen aus dem Netz, die immer unerwartet hoch sind.


Lieferung mit eigenen Elektro-Autos

Selbst die Auslieferungen der Tischlerei werden ohne fossile Energie durch eigenen eAutos durchgeführt. Von Mailand bis Berlin spannt sich dabei das Vertriebsgebiet des Unternehmens. Natürlich muss die elektrische Zustellfahrt etwas genauer geplant werden, als es bei der fossilen Fahrt der Fall wäre. „Aber das ist es wert“, so Feldkircher, „und man wird auch bei der Routenplanung ständig besser.“

Die Teilnehmer*innen und Teilnehmer waren beeindruckt von dem nachhaltigen Unternehmen und wurde zum Nachmachen inspiriert!

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