Möbel und Inneneinrichtung
Richten Sie Ihre Wohnung mit emissionsarmen Produkten ein, dies ermöglicht eine gesunde Innenraumluft.
Tische, Regale und Schränke, aber auch Sessel, Sofas, Einbauküchen u.v.m., können wegen ihrer großen Oberflächen eine wesentliche Quelle für die Belastung der Innenraumluft sein. Häufig stammen Schadstoffe aus Holzwerkstoffen, Klebern, Lackierungen oder anderen Beschichtungen.
Vor allem Lösemittel, Terpene und Aldehyde – sie gehören zur Gruppe der „Flüchtigen organischen Verbindungen“ (Volatile Organic Compounds - VOC) – und Formaldehyd können freigesetzt werden. Die Konzentration jedes einzelnen Stoffes ist meist so niedrig, dass eine gesundheitsschädliche Wirkung unwahrscheinlich ist.
In der Summe können flüchtige organische Verbindungen jedoch sehr wohl das Wohlbefinden und sogar die Gesundheit beeinträchtigen. Wenn viele Holzwerkstoffe verwendet werden, sollte der mögliche Schadstoffeintrag bei der Planung berücksichtigt werden.
Woraus bestehen Möbel
Zur Herstellung von Massivholzmöbeln werden hochwertige Hölzer meisten naturbelassen verwendet. Häufig werden auch Massivholzleisten oder dünne Bretter miteinander verleimt, um stabile und verwindungssteife Holzelemente zu erhalten (Leimholz). Die Möbelindustrie verwendet Holzreste für kostengünstige Holzwerkstoffe, wie Span-, Sperrholz- und Tischlerplatten sowie mitteldichte Faserplatten (MDF-Platten).
Im Unterschied zu Massivholz werden die Oberflächen von Holzwerkstoffen meistens beschichtet. Bei den Beschichtungen wird zwischen Furnieren, Folien, Kantenbändern und Lacken, Beizen und Wachsen usw. unterschieden. Vielfach werden mehrere Beschichtungsverfahren kombiniert, um die gewünschte Oberflächenbeschaffenheit zu erzielen. Für alle Anwendungen sollte Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet werden und die Emissionen aus Bindemittel etc. sollten möglichst gering sein.
Weitere Emissionsquellen
Schadstoffe können auch aus Reinigungsmitteln, Haushaltschemikalien, Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsmitteln, Druckerzeugnissen, Textilien, elektrischen und elektronischen Geräten, Faserschreibern, Fugendichtmassen, Klebstoffen oder Kosmetika stammen.
Dazu kommt der Mensch, der durch das Heizen, Kochen und Backen Schadstoffe freisetzt. Wer im Innenraum raucht, produziert mehr Schadstoffe als normalerweise durch alle anderen Emissionsquellen zusammenkommen.
Umsetzung
Möblierungsflexibilität
Nutzungsneutrale Räume lassen sich leicht an veränderte Lebensumstände anpassen. Denn die Lebensumstände in einer Familie ändern sich, beispielsweise durch eine Geburt, den Wegzug der Kinder, den Zuzug von Großeltern oder Verwandten oder einfach durch veränderte Arbeits- oder Lebensgewohnheiten.
Möblierungsflexibilität ist daher sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll, da Anpassungen praktisch ohne Aufwand durchgeführt werden können. So werden bei Nutzungsänderungen Umweltbelastungen, Bau- schmutz und Baulärm sowie Kosten und Schadstoffeinträge vermieden.
Labels und Kennzeichnungen
Oft bieten Labels, Logos und Kennzeichnungen von Herstellern wenig Sicherheit und sind eher irre- führend. Deshalb stehen neutrale Kennzeichnungen wie beispielsweise das österreichische Umweltzeichen oder der deutsche Blaue Engel zur Verfügung.
Der Blaue Engel setzt mit seinen Vergabekriterien für Möbel und Einrichtungsgegenstände einen Schwerpunkt bei der gesundheitlichen Bewertung von Produkten, die im Innenraum eingesetzt werden. Für Möbel bietet darüber hinaus das „Goldene M“ – Gütezeichen für Möbel mit höchster Qualität eine gute Orientierung.
Die richtige Produktauswahl
Großes Augenmerk sollte auf die Qualität, die Verarbeitung, die Materialeigenschaften und die zu erwartende Lebensdauer eines Produktes gelegt werden. Bei den Labels „Österreichisches Umweltzeichen“ „Blauer Engel“ und „Goldenes M“ werden Umwelt- und Gesundheitsaspekte berücksichtigt bzw. garantiert. Obwohl genannte Labels anspruchs- voll sind, sind die damit ausgezeichneten Produkte nicht grundsätzlich teurer als andere Produkte mit gleichem Gebrauchszweck.
Wohin mit alten Möbeln
Die Entsorgung von Altmöbeln wird erheblich vereinfacht, wenn die Möbel aus unbehandeltem Holz oder insgesamt schadstoffarm sind. Die mit dem Blauen Engel und Goldenen M gekennzeichneten Möbel und Einrichtungsgegenstände dürfen keine Materialschutzmittel, wie Fungizide, Insektizide oder Flammschutzmittel, und keine halogenorganischen Verbindungen enthalten. Dadurch wird das Recycling und - falls dies nicht möglich ist - die energetische Nutzung der Produktionsabfälle und auch später von Altmöbeln erleichtert.
Kosten
Beste Möbel- und Inneneinrichtungsqualität muss nicht mehr kosten und rentiert sich durch die lange Nutzung. Auch flexible Möblierungs- und Nutzungsmöglichkeiten sind, wenn sie rechtzeitig eingeplant werden, kostenneutral.
Info und Beratung
Kriterien, Produkte und Anbieter von schadstoffarmen Möbeln
www.umweltzeichen.at (-> Produkte, Bauen/Wohnen)
Deutsche Gütegemeinschaft Möbel
Siehe auch
Bauplatten, Bodenbelag, Beleuchtung, Farben für Innen- und Außenräume, Grundrissflexibilität, Lehm, Schadstoffe im Innenraum, Umweltzeichen