An den großen Hebeln der Energieautonomie: Energy Globe für Wagner in Nüziders
Im Auftrag auch großer Industriekunden baut die Firma Wagner in Nüziders Anlagen und Haustechnik. Dabei immer im Fokus: möglichst sparsam mit Energie umzugehen. Allein die zwei jüngsten großen Projekte des Unternehmens senken den Gasverbrauch von Vorarlbergs Industrie um 1,3 %. Um die gleiche Menge Gas einzusparen, müssen 1.000 Einfamilienhäuser ihre Gasheizung ersetzen. Dafür wurde die Firma Wagner mit dem Energy Globe Vorarlberg 2024 ausgezeichnet.
Wer in eine Tafel Schokolade beißt, eine graublaue Getränkedose aufreißt oder sich in ein geheiztes Schwimmbadbecken im Walgau wirft, tut das mit reduziertem CO2-Fußabdruck, denn in allen Fällen senken Lösungen der Firma Wagner aus Nüziders den Einsatz von Erdgas massiv. Wagner ist spezialisiert auf den Bau von Anlagen und Haustechnik im Kleinen wie im Großen – immer aber mit dem Fokus auf Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energieträger.
Das macht sie derart wirkungsvoll, dass alleine zwei der jüngsten großen Projekte den Gasverbrauch um 13 Millionen kWh reduzieren, das sind 1,3 % des Gasverbrauchs aller Vorarlberger Industriebetriebe. Das entlastet das Klima um 3.000 Tonnen CO2 – im Jahr. Weshalb der Spezialist für energieeffiziente Anlagen und Haustechnik mit dem Energy Globe Vorarlberg 2024 ausgezeichnet wurde.
30 – 50 % Gas kann die Vorarlberger Industrie einsparen
Die Einsparungen der Projekte von Wagner sind erheblich. Und das ist – so Energy Globe Jurymitglied Christof Drexel – auch notwendig: Auf 30 bis 50 % taxiert der Energieexperte das Einsparpotential an Gas in Vorarlbergs Industrie. Das entspricht bis zu einem Viertel des gesamten Vorarlberger Gasverbrauchs. Und Drexel hält das auch für machbar, denn die dafür notwendigen Technologien hätten sich in jüngster Zeit rasant weiterentwickelt.
"Unser Ziel ist es, unabhängig von Öl und Gas zu werden. Das schaffen wir nur, wenn alle - auch Unternehmen - an einem Strang ziehen."
Daniel Zadra, Energielandesrat
Energieinstituts-Obmann und Energielandesrat Daniel Zadra unterstreicht die Bedeutung dieser Einsparungen: „Unser großes Ziel ist es, unabhängig von Öl und Gas zu werden. Das schaffen wir nur, wenn alle – auch Unternehmen – an einem Strang ziehen. Die Firma Wagner geht hier mit tollem Engagement voran und erzielt beeindruckende Werte. Ich gratuliere dem Geschäftsführer Martin Wagner deswegen sehr herzlich.“
Temperaturen runter, Erneuerbare rauf
Wie die großen Einsparungen konkret erreicht werden können, erklärt Geschäftsführer Martin Wagner: „In der Regel wird von einer Heizung die höchste benötigte Temperatur bereitgestellt, zum Beispiel 300 Grad heißer Dampf. Überall, wo das zu heiß ist, wird die Temperatur dann wieder auf das notwendige Niveau gesenkt. Wir versuchen, solche Kreisläufe zu trennen. Das bedeutet, wir stellen nur jene Wärme auf hohen Temperaturniveaus zur Verfügung, wie auch benötigt wird. Und überall, wo Temperaturen unter 100 Grad liegen, können wir dann Solar- und Umweltwärme nutzen und sehr effiziente Wärmepumpen betreiben. In Kombination mit PV-Anlagen kann dann auch noch ein mitunter beträchtlicher Teil des benötigten Stroms selbst produziert werden.“
"Wir stellen nur jene Wärme auf hohen Temperaturniveaus zur Verfügung, die auch tatsächlich benötigt wird."
Martin Wagner, GF Wagner GmbH
Das Prinzip, Temperaturen möglichst zu senken und dann Erneuerbare Energieträger zu nutzen, funktioniert nicht nur in der Industrie, sondern auch im Schwimmbad oder der öffentlichen Wärmeversorgung. So liefert Wagner aktuell auch große Anlagenteile zum Projekt Seewassernutzung in Bregenz.
Mit Strategie und Beharrlichkeit zum Ziel
Projekte in diesem Maßstab sind nie von der Stange. Lösungen zu erarbeiten, die im großen Stil Energie sparen und fossile durch erneuerbare Energieträger ersetzen, bedingt daher neben Wissen auch Überzeugung und mitunter Durchhaltevermögen. Martin Wagner hat davon reichlich: „Ich bin überzeugt, dass in Vorarlbergs Betrieben und in der öffentlichen Infrastruktur noch enorm viel Effizienzpotential schlummert.“ Das kann oft ganz unkompliziert gehoben werden. Gerade bei großen und komplexen Anlagen muss man aber strategisch und mit einer klaren Zielsetzung vorgehen.
"Ich bin überzeugt, dass in Vorarlbergs Betrieben und in der öffentlichen Infrastruktur noch enorm viel Effizienzpotential schlummert."
Martin Wagner, GF Wagner GmbH
„Deshalb bauen wir den Geschäftsbereich Energieberatung weiter aus. Da helfen wir dabei, Maßnahmen, die sowieso anstehen wie Instandhaltungen oder Neuanschaffungen von Anlagen so anzupassen, dass dann irgendwann der große und idealerweise vollständige Schritt weg von Öl oder Gas schlüssig und relativ einfach gesetzt werden kann.“
Auch vor der eigenen Haustüre wird gekehrt
Bei allem Hebel zur Energiewende in den großen Projekten wird auf den eigenen Wirkungsbereich nicht vergessen: Die 2020 errichtete Montagehalle und die Erweiterungen der Büroräumlichkeiten erfüllen höchste Nachhaltigkeitsstandards und sind zudem 100 % recycelbar. Eine 250 kWp große PV-Anlage beliefert Gebäude und E-Auto-Flotte mit eigenem Ökostrom – geladen wird nur dann, wenn die Anlage auch wirklich Strom produziert. Beheizt wird das Gebäude mit einer Erdreich-Wärmepumpe, unterstützt von einer 70 m² großen Solaranlage. Und das teilbegrünte Hallendach dämpft die sommerliche Überhitzung im Quartier und sorgt für eine Bienenweide, die in ausgezeichnetem Firmenhonig mündet.
Wagner GmbH
Im Jahr 1957 gegründet war Wagner lange als klassischer Installationsbetrieb erfolgreich, ehe kurz nach der Jahrtausendwende der Fokus stärker auf den Anlagenbau gerichtet wurde. In mehreren Schritten wurde die Firma zum Anbieter von Anlagen- und Haustechniklösungen im größeren Stil. Aktuell beschäftigt die Firma rund 100 Mitarbeiter*innen, davon aktuell 16 Lehrlinge (21 ab Herbst). Mehr Infos hier.
Der Energy Globe Award
Der Energy Globe ist der weltgrößte Umweltpreis. Der Vorarlberg-Ableger wird vom Energieinstitut Vorarlberg kuratiert. Ausgewählte Vorarlberger Preisträger*innen der letzten Jahre sind: Morscher Bau- und Projektmanagement, ENJO Reinigungsmittel, die Stadt Bregenz, die Energiegemeinschaft "Schnüfner Strom", Uni Sapon, die Energieregion Vorderwald, die Marktgemeinde Lustenau und 11er Nahrungsmittel. Mehr Infos hier.